unterwegs...

Kategorie: SNOT Winter 2022 (Seite 4 von 4)

Morgens um 6.10Uhr aus der Küche: IIIIIIIHHHHHHHHHH

„Ach du Scheise“, ruft Moksha, als sie sich beruhigt hat. Das Tierchen läuft auch noch auf der Küchenarbeitsplatte. Ich denke sofort: Wo eine Kakerlake läuft, laufen noch ganz viele andere. Aber nein, beruhigt mich Moksha. Ein bis zweimal im Jahr kommt eine einzelne Kakerlake in die Wohnung gelaufen. Aber noch nie hat es eine bis auf die Arbeitsplatte geschafft. Es dauerte ein wenig bis wir alles freigeräumt hatten um sie zu fangen!

Dann  konnten wir weiter machen mit unserem Plan für den Morgen: ein Ausflug im Sonnenaufgang in das „Arthur R. Marshall Loxahatchee National Wildlife Refuge“ (10216 Lee Rd, Boynton Beach, FL 33472  – kannman so in die google maps Suche eingeben und dann schön von oben gucken…)  ca. 10km entfernt von uns. Der Park gehört zu den Nationalparks und Moksha hat einen Pass für den Eintritt und kann darauf Leute mitnehmen. Peter hat ein Fahrradtransportding ans Auto gebaut – also konnten wir auch endlich unsere jahrelange Idee umsetzen: über den Deich am Sumpf langradeln. Peter hat´s am Knie, er wollte laufen. Passt auch – wir haben nur zwei Räder…

Es ist nicht „besonders aufregend“ in der Sumpfgegend. Es sieht überall gleich aus, viel Wasser und grün. Lange gerade Wege. Und viele Watvögel. Für Alligatoren ist es so früh am Morgen noch zu kalt. Wir hatten eine tolle Zeit im kühlen, morgendlichen Sonnenaufgang. Etwas beunruhigend war, dass mein Fahrrad plötzlich nicht mehr so fuhr wie gewohnt. Immer wieder trat ich ins Leere. Kein gutes Zeichen bei der alten Möhre. Aber irgendwie ging es dann doch immer wieder…

Zum Frühstücken fuhren wir an einen See mit Ausblicksplattform. Also ich frühstückste dort, weil inzwischen war die Sonne draußen und Moksha geht nicht in die Sonne, wenn es nicht sein muss. Den Moment als ich mich hinsetzte kam ein Alligator geschwommen. Der schien wie ein Hund zu betteln. Jetzt verstand ich auch das Schild auf dem erklärt wurde, warum es absolut verboten ist die wilden Tiere zu füttern: sie gewöhnen sich an die Menschen, „erwarten“ was zu Essen und werden teilweise aggressiv um es zu bekommen. Dann müssen sie getötet werden. Der zweite, deutlich größere Alliagtor schwamm in meine Richtung blieb aber weiter weg „liegen“. Es ist immer wieder etwas unheimlich, wenn die Tiere so absolut lautlos so nah an mich heranschwimmen…

Zum Abschluss dieses frühen Morgenausflugs gingen wir noch in den Laden der „Green Pepper Farm“. Waren wir doch gerade an den laaaaangen Gemüsefelden vorbeigefahren. Und haben auch gesehen, wie Gift gespritzt wurde. Interessant zu sehen, wie das Gemüse draußen gelagert wird: covered in ice cubes. Das kenne ich sonst nur von Fisch!
Wieder zuhause angekommen haben wir als erstes das in Gemüse in Wasserstoffperoxid gebadet – damit ist hoffentlich der Großteil des Giftes abgewaschen.

Das nächste Mal wollen wir mit dem Kanu in den Loxahatchee Park Park. Gestern sind 3 aufblasbare Sitze für das aufblasbare Boot angekommen. Wir werden es in der Wohnung probesitzen und dann in den nächsten Tagen auf´s Wasser. Wir wären gerne gleich heute gefahren, aber es hat geregnet. Und wenn es hier regnet wie gestern abend, fällt mir immer wieder auf was es heißt in den (Sub)Tropen zu sein… Es SCHÜTTET wie verrückt. Und wenn sogar der Wetterbericht warnt – aiaiai.

Also ist heute eher ein ruhiger, „langweiliger“ Tag. Es wäre scnön ein neues, gebrauchtes Rad zu finden. …

(Die Bilder auf denen erstmal „nix“ zu sehen zu sein scheint sind oft Suchbilder! Das kommt dem sehr nahe wie es hier in der Natur ist… Erst „nur Grün“ und dann doch Vögel, Fische, Schildkröten, Alligatoren…)

 

 

Waffelsonntag und Picknick am Strand – doch nicht, zu windig!

Traditionell ist für mich Sonntags Waffeltag 🙂 Das kann auch hier gerne so bleiben. Um nicht ewig in der Küche zu stehen habe ich es mir am Küchentisch gemütlich gemacht. Wir haben jetzt Waffeln für die ganze Woche eingefroren!

Am Nachmittag waren wir am Strand zum Picknick verabredet – aber manno war das da windig. Und sehr hohe Wellen. Ich wäre da ja gerne ins Wasser gegangen, hatte aber keinen Badeanzug dabei. Außerdem war die rote Fahne gehissst, es gibt Riss-Ströumg-Warnungen und ich würde nur mit Peter ins Wasser gehen – als möglicher Retter. Ich weiß nicht wie fit ich im Moment mit meinen Armen/Schultern im Wasser wäre. Aber – Peter hatte auch keine Badehose dabei…
Eigentlich waren wir ja auch zum Picknick verabredet. Der wunderbar am Strand gedeckte Tisch war aber nicht für uns. Außerdem hatten wir dann doch keine Lust im wehenden Sand zu sitzen. So sind wir ein wenig am Wasser gelaufen. Immer mit Vorsicht – es gab viele angeschwemmte Portugiesische Galeeren! ACHTUNG: sehr giftig! Und dann habe ich eine Sonnenbrille gefunden – genau passend zu meinen Klamotten und quasi wie neu!  Ob die wirklich zum sonnenbrillen nutzt – keine Ahnung, es war ja bewölkt. „Great find“ fanden die anderen. Hier ist sowas Schräges irgendwie normal und mich kennt ja auch keiner 😉

 

Das Leben im Jetlag

Ich habe mich so langsam hochgearbeitet – ich schaffe es jetzt bis 21.30Uhr wach zu bleiben. Aufwachen tue ich noch immer früh bis 6 versuche ich aber ruhig im Dunkeln liegen zu bleiben. Tagsüber geht es mir schon ziemlich normal. Keine Kopfschmerzen oder sonstigen ungemütlichen Körpersensationen.

ABER – ich habe ja auch beste Beschäftigung und Ablenkung.
– Wenn es hell geworden ist mache ich mein Qi Gong, gucke aus dem Fenster. Auf das immer „schön kurz“ geschnittene Gras der Wohnanlage, in die Bäume, sehe die „alten Leute“, die ihre Fitnessspaziergänge machen oder mit ihrem Hund spazieren gehen. Die meisten sehr bunt angezogen – so habe ich „Alte “ in Deutschland nur wenige gesehen.
– Es gibt eine „Qi Maschine“ um die Leber zu bewegen, unsere „Zapper“ zur „FequenzHeilung“ – wir sind voll ausgerüstet mit allen möglichen GesunderhaltungsIdeen; mit und ohne Gerät. Ich bin froh, dass ich nicht Mokshas Übungen mache… Z.B.: Sie hat so ein pfeifengroßes Plastikteilchen, dass „The Breather“ heißt. Es „erschwert“ das Ein-und Ausatmen in unterschiedlichen Stufen. Regelmäßig benutzt, stärkt es die Lungenmuskeln. Ich habe mich immer gefragt wie es sich anfühlt, wenn Moksha sagt, dass sie lange schlecht atmen konnte. Noch schwerer aus- als ein-. Jetzt habe ich eine Idee und verstehe das bedrohliche Gefühl, dass Menschen in Situationen mit Atemnot beschreiben…
– Weiterhin lese ich, am Comuter oder im Buch, für meine SoulBirthDoula-Ausbildung oder was auch immer.
– Ich mache Frühstück, koche Tee, und gehe dann mit dem Frühstück raus auf den Catwalk – Vitamin D3 sammeln! Meine Zahnärtzin will im März was an meinem Kiefer reparieren. Damit der Knochen schnell heilt, trug sie mir auf, meinen Vitamin D Spiegel zu erhöhen! Das ist teilweise harte Arbeit für mich, weil es sooooo heiß ist wenn die Sonne wirklich scheint. Aber – es ist natürlich auch ein Spiel; ich muss das so nicht machen. Tropfen gehen auch.

Vorgestern war ich alleine Fahrradfahren. 7km hin- und zurück. Moksha ließ mich nicht fahren ohne Blinklichter – mhhhh, jaja… Ja ich weiß, die alten Leute hier habe ihre Autos nicht unter Kontrolle. Weil sie teilweise „sehr alt“ sind aber auch wegen der vielen Medikamente die sie nehmen. Sie sind einfach nicht zurechnungsfähig. Ich kann das immer gar nicht wirklich glauben – aber hier sind deswegen schon schlimme Unfälle passiert. Hinzu kommt, dass hier so gut wie keiner Rad fährt und dass die Autofahrer keine Rücksicht nehmen. Auch fast undenkbar für mich, ist Fahrradfahren in Hannover doch so alltäglich normal. Also ok, ich mache mich auf den Weg, so defensiv fahrend wie möglich. An der ersten großen Ampelkreuzung warte ich minutenlang auf grün. (Das ist hier normal, auch für die Autos.) Dann bin ich an der Reihe die 8 Spuren zu überqueren. Und ganz am Ende, ich bin fast da – ich fasse es nicht: fährt ein junger Mann mit seinem Riesenauto mitten auf den Fußgängerweg und versperrt mir den Weg. Während er mich ansieht! Ich frage mich einen Moment, ob das auch als Möglichkeit der Kontaktaufnahme genutzt wird… JA, ich habe sein großes Auto gesehen. Und ja, ich habe mit ihm laut geschimpft. Also – dass war doch extra! Also kommt auch noch dazu: Aufpassen im Straßenverkehr – es gibt Menschen die einen extra ärgern wollen, oder so. Einen Kilometer weiter ist der Fußgängerweg gesperrt. Ich muss runter auf die Straße. Das Auto der Bauarbeiter steht aber auch hier auf dem abgetrennten Streifen, der ein Radweg sein könnte. Zum Glück kommt grade kein Auto, die fahren nämlich ziemlich schnell auf ihren 3 Spuren; ich fahre auf die Straße. Der Bauarbeiter sieht mich und macht mir ganz schnell den Weg frei.  Ahaaa, so geht es also auch. Mein Ziel erreicht, die Wakodahatchee Wetlands, will ich mein Fahrrad anschließen. Freundlich werde ich von einem Guard darauf hingewiesen , dass es hier nicht geht. Aber dahinten. Soll seinen Kollegen fragen. Bin immer wieder erstaunt über die großen Männer mit sehr dunkler Haut in Uniform, die oft solche „Wächter-Job´s“ haben.  Dieser Kollege erklärt mir alles SEHR genau, wie ich am besten mein Rad in welchen der 3 Fahrradständer schiebe und wo ich das Schloß anbringe. Komischer „Service“, aber scheint hier normal.
Beim Spaziergang auf den Boardwalks über das Wasser ist mir alles sehr vertraut. 2 Jahre war ich nicht hier. Und alles wie immer. Teilweise wohnen die Tiere noch immer an den gleichen Stellen. Die Fotografen mit ihren RIESEN Objektiven und die vielen alten Menschen (viele andere gibt es in dieser Gegend hier kaum 😉 die alle auf der Suche nach Alligatoren, Schildkröten, Schlangen, Leguanen und Vögeln sind. Und es ist so beeindruckend, wenn dann eines der Saurier direkt und den Füßen durchtaucht! Und schön, den Geschichten der Menschen zu lauschen: „Gestern hat ein Alligator vor den Augen der Menschen einen Leguan gefressen! Ja, gleich hier!“ Langeweile hat man hier nie: Es gibt immer Tiere und Menschen zu beobachten. So schön, die Leguane in den Bäumen, die Watvögel auf dem Grün im Wasser…

Einmal am Tag, wenn die Sonne nicht so stark scheint oder auch im Dunkeln, ist „Pod Spaziergang“. Pod ist die Bezeichnung der Gruppe bei Delfinen und Walen. Also Walherde, Delfinschwarm. Moksha nennt uns Dreiergruppe Pod. Sie findet, das ist die beste Bezeichnung die sie für uns finden kann. Oft sind wir auf dem ehemaligen alten Golfplatz; dort ist jetzt eine Wohnsiedlung. Eine wo nur teure Autos stehen. udn wieder nur Menschen ab 55 leben. Wir wollen mal angucken, was sich seit dem letzten Mal verändert hat. Für mich so ungewohnt so leben zu wollen… Und eines Abends – wir finden eine Mutprobe: Wer traut sich das Licht vom Tennisplatz anzumachen? Noch ist er nicht in Benutzung, sieht aber aus wie fertig! OK, Peter fängt an – ach du liebes Bisschen. Das sind so riesen Flutlichter die die halbe Nachbarschaft erleuchten. Wir haben jede(r) einmal getraut und sind dann schnell durch die Büsche verschwunden (was auch sowas wie ne Mutprobe ist, weil man hier eher auf den Wegen bleibt!).

Gestern dann war ein langer Tag! morgens einkaufen, früh um 9, da sind die Geschäfte noch leer. Dann gegen Mittag endlich Freundin Melinda besuchen! Ich habe sie jetzt zwei Jahre nicht gesehen. Wir waren viel in Kontakt zwischendurch und jetzt endlich wieder live! Der Besuch war kurz, weil wir weiter fuhren zu einem neuen Therapietermin für Moksha. Neural Therapie zum Narben entstören. Meine tollen Ärzt:innen zuhause haben immer gute Ideen und wir finden dann hier Leute, zu denen Moksha gehen kann. Ich fand es sehr interessant und bekam alles genau erklärt.

Jetzt drömeln wir so vor uns hin bis gleich Besuch zum Abendessen kommt. Wir haben ein paar Bücher aus der Bücherei ausgeliehen – ich gucke, was wir so als Tagestouren machen konnen…

Ach ja, gestern kam auch noch „unsere“ neue Nähmaschine. So können auch die Nähprojekte losgehen!

 

 

Wenn eine eine Reise tut – meine abenteuerliche Hindernisreise in mein Winterzuhause

Dies ist ein längerer Text – aber wenn ich dann doch einmal irgendwann ein Buch schreibe dann brauche ich Text 😉

Endlich wieder unterwegs, endlich reise ich wieder in mein Winterzuhause nach Florida. Ich fühlte mich etwas entwöhnt nach der langen reisefreien Zeit. Dennoch hatte ich ja etwas „geübt“; letztens vor 6 Wochen, als ich mit Anita ans Nordkapp reiste…

Die Aufregung war jetzt anders, aber intensiv. Ich habe noch nie so viele Mails vor einer Reise bekommen – so viele Formulare die auszufüllen waren. Stundenlang hat das gedauert und nicht hat alles immer funktioniert. Britisch Airways wollte gerne, dass ich alle Dateien eine App eintrage – wäre dann alles schneller. Aber das mit der App gefiel mir nicht. Habe darüber gelesen. Sie sei so schlecht gemacht, dass es 2 Stunden dauert sich darin zurecht zu finden und außerdem wollte ich meine Daten nicht auf diese Weise weitergeben. So habe ich dann irgendwann beim letzten Formular (zur möglichen Kontaktverfolgung in den USA) das im internet auszufüllen war aufgegeben, weil immer wieder die Meldung kam: „There was a problem transmitting your form – try again!“. Nee, also nach dem 6. oder 7. mal habe ich nix noch mal getryed. Obwohl angegeben war, dass es Voraussetzung zum Flug ist… Und online einchecken konnte ich auch nicht, weil App nicht genutzt – die Aufregung wurde stärker, zum Glück erst am letzten Abend. Aber mein treuer Gefährte Andreas konnte es gelassen nehmen…
So waren wir am nächsten Morgen brav 2 1/2 Stunden vor Abflug am Flughafen. Die Schalter machen erst 2 Stunden vor Abflug auf. Da es wegen Covid keine normalen Sitzplätze gibt habe ich auf einem Stapel umgedrehter Apothekenkisten gesessen, Andreas auf einem Gestell zum Kofferabmaße bestimmen. Geht auch. Die Schlangen waren lang, da ich aber ja wieder „Assistance“ unter Anderem für Hilfe mit Gepäck (vor allem bei Treppen und langen Wegen und wenn es schnell gehen muss) und dem Verkürzen von langen Stop-and-go-Warteschlangen (und ich sollte bald an Schlagen vorbeilaufen – so lange wie ich noch keine noch nie gesehen hatte…) zum Flug gebucht hatte, habe ich mich in der Priority-Line angestellt. Eine sehr freundliche Britisch Airways checkte mich ein – bis zum „Contact tracing for Covid“-Formular. „Ähh, das konnte ich Online nicht ausfüllen – gucken sie, habe einen Screenshot von der Info gemacht!“ „Mhh“ überlegte sie kurz „aber sie deshalb nicht fliegen zu lassen finde ich jetzt auch übertrieben. Ich habe sie bis Miami durchgecheckt. Sie werden noch häufiger gefragt werden, zeigen sie den Screenshot dass es nicht ging!“ Nun fühlte ich mich „ziemlich sicher“ aber plötzlich war mir nochmal klar, warum ich so aufgeregt war – … sie nicht fliegen zu lassen… – ach du meine Güte. Puhhhhh geschafft. Mit meiner persönlichen Andreas Assistenz hatte ich es geschafft ohne an diesem Morgen meinen 23kg Koffer auch nur einmal zu berühren! Danke Andreas, ich glaube ich habe (vielleicht spätestens) jetzt verstanden, dass sich dich beim nächsten Mal sofort frage und nicht an Taxi denke. Der könnte das mit dem Koffer ja auch, aber die Zeit durch den letzten Abend bis zu Abflug mit dir geht so ja nur mit dir!!!
In Hannover kommt keiner mit einem Rollstuhl und assistiert mir, nicht notwendig, die Wege treppenfrei und die Schlangen kurz. Die Sicherheitsleute untersuchten wie immer sehr regelbewusst mein Gepäck, vor allem meine Essenvorräte scheinen immer interessant…
Jetzt aber – auf nach London – was ja außerhalb der EU liegt – unter anderem deshalb auch die aufwendigen Formularausfüllungen! Da die Assistenz, da wo ich sie am meisten bräuchte – beim im Flugzeug die Koffer in die Overhead compartments zu hoch tragen – aufhört, habe ich nette Mitreisende gefunden, die das getan haben. Die Steward:essen sind bei etwaigen Verletzungen wenn sie es tun würden nicht versichert, und tun es in der Regel nicht.

Ein ruhiger Flug nach London, mit besonderen Wolken- und Himmelsansichten und, immer wieder beeindruckend, Landeanflug mitten über die City von London: Tower Bridge, Themse, Big Ben, Zaha Hamid Aquatic Center (Moksha und ich sind Fans von Zaha Hadid und würden am liebsten nach Aserbaidschan reisen – aber das vielleicht dann im nächsten Leben)… Die Assistance Organisation in London hat gut geklappt – der Rollstuhl stand gleich am Flugzeug. Der erste „Wheelchair pusher“ war extrem nett; es ist angenehm von netten Menschen und anregenden Gesprächen durch das Gewusel der Flughafenwelt geschoben zu werden. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie groß so ein Flughafen ist und was dort alles los ist! Er verabschiedete mich in einen Bus, Gepäck immer bis an die Füße getragen, danke! Der Mensch auf der anderen Seite am Bus sprach viel mit seinem Handy, aber nicht mit mir. Hätte auch nicht viele genutzt, weil ich die Sprache nicht verstand. Es war Inder oder Pakistani oder irgendwo aus der Gegend. Da seine Mitarbeitenden auch alle diese Sprache sprachen fühlte ich mich für einen Moment wie „verflogen“ und woanders in der Welt angekommen. Aber wir verstanden uns dann doch – ich fand auch es würde Zeit jetzt mal bis zum nächsten Gate zu kommen. Wie schön, vorne an der Security Check Schlange durchgewinkt zu werden. Allerdings nutze es nicht so viel, weil der Rollstuhl beim Drogencheck 2x positiv anschlug und der Rollstuhlschieber einige Zeit mit Formularen und Warten und nochmal prüfen verbrachte. Oh man, das schien ihm nicht so oft zu passieren, weil er noch länger telefonierte als vorher. Ich wäre ja gerne ein wenig gegangen vor dem langen Flug, aber es ist immer kompliziert das den Schiebenden zu erklären, vor allem, wenn wir nicht dieselbe Sprache sprechen. So blieb dann noch der Weg zum Klo. Als ich gerade einen Kompressionsstrumpf angezogen hatte, unter interessierter Beobachtung meines „Assistenten“, mir total heiß war und ich fast unter Tränen. (Diese Scheiß-Kack-Strümpfe! Ich dachte die wären schon ausgeliefert, aber die Muskeln meiner Finger scheinen weniger geworden zu sein oder was auch immer…) Es hat fast 10 Minuten gedauert… Schrecklich. Aber, weiter geht´s, PreBoarding für die Rollstuhlgemeinschaft, die mit Kindern und die ganz Reichen, die oben in der ersten Klasse des Airbus 380 sitzen. Vorm Flugzeug verabschiede ich mich von meinem Assistenten und finde einen jungen Familienvater, der meinen Koffer hoch trägt. Fast alleine in meinem „Abteil“ habe ich Zeit für den zweiten Socken. Unfasslich, was für eine Prozedur… Und ich habe noch Zeit mein Essen zu essen, bevor viele andere Leute da sind. Dann möchte ich meine Maske tragen und möglichst für nichts absetzten. Gemütlich eingerichtet für die nächsten 10 Stunden (immer wieder eine Art Meditation für mich soooooo lange auf der Stelle zu sitzen). Ich gucke aus dem Fenster und bin begeistert: Der Flügel des Airbus 380. Wie kann es sein, dass dieses Ding fliegt! Wikipedia sagt: „Der Airbus A380 ist ein vierstrahliges Großraum-Langstreckenflugzeug des europäischen Flugzeugherstellers Airbus mit zwei durchgehenden Passagierdecks. Der Tiefdecker ist mit einer Kapazität von bis zu 853 Passagieren das größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug in der Geschichte der Luftfahrt. Es hat eine Reichweite von max. 15.200 km und eine Reisegeschwindigkeit von etwa 940 km/h.“ Er ist das größte und schwerste Passagierflugzeug der Welt, 73m lang, 24 hoch, hat ein Startgewicht von bis zu 560  und die Antriebskraft ist wie die von 3500 Autos! Er braucht über 2 Kilometer zum Starten. Aiaiai, das ist ja wie eine fliegende Kleinstadt! Und er fliegt! Und rüttelt und schüttelt in den Turbulenzen über dem Pazifik. Jetzt heißt es warten, nichts tun und weiter warten. Ich warte auch auf Wasser, habe Durst. Und als kleinen Luxus bestelle ich mir zum Wasser einen Apfelsaft (da ich Moment ja so gut wie zuckerfrei lebe, trinke ich sonst keinen Saft). Lecker, was für eine Freude, mische mir Saft und Wasser, hebe den Becher zum trinken an, irgendein Haltemechanismus in meinem Arm versagt für einen Moment und ich kippe mir die halbe Apfelschorle genau in meinem linken Ärmel. Nee, ne. Keine Ahnung wie das geht. Nass und klebrig war es aber nix weiter zu tun, weil der Ärmel alles sofort aufgesaugt hatte. Es arbeitet noch in mir ob mich das nun aufregt oder nicht als ich beim Abstellen des 1. Bechers den 2. Becher meiner Luxusköstlichkeit leicht antippe und dieser umkippt. Über meine Jacke die auf meinen Beinen liegt, über und in meinen wasserdichten Rucksack, in meine Schuhe. Der Nachbar wirft mir eine Serviette zu. Danke! Ich hatte beschlossen, dass ich mich nicht aufrege, wozu. Als die Stewardess zurückkommen bestelle ich: Ein Wasser und einen Apfelsaft….
Und viele Stunden später fliegt der Airbus380 im Dunkeln mitten über die City von Miami um kurz dahinter zu landen. Ich erkenne einiges wieder was ich im Hellen von unten kenne und realisiere: Ich bin gleich da! Wirklich wahr! Die Zeit war mir lang, das Sitzen und kaum bewegen können – puhhh. Habe Filme geschaut, unter anderem „The Father“ mit Anthony Hopkins über einen dementen Vater und seine Tochter. Wow, was für ein bewegender Einblick in diesen möglichen Teil eines Menschenlebens! Ach ja, mein Handgepäckoffer. Als ich fragen wollte wer mir hilft, waren alle schon weg. Die Stewardess steht neben mir und zuckt mit den Schultern, sie könne nicht helfen. Also wir könnten es gemeinsam tun. NEIN, können wir nicht! Ich bin froh wenn ich meine Arme überhaupt über den Kopf bekomme! Mit Gewicht geht es nicht. Sie schlug mit vor, dass ich beim nächsten Mal den Koffer unter den Sitz tue… Meinen Ausführungen lauschend, wie es meinen Muskeln, Sehnen und Gelenken bei 10 Stunden sitzen ohne bewegen geht und wie es wäre wenn ich meine Beine dann nicht mal mehr ein wenig zu strecken – hat sie dann den Koffer runter geholt. Danke! Fürs nächste mal habe ich einen Plan: Ich steige auf die Lehne vom Sitz, dann ist der Winkel von Arm zu Koffer „besser“ und dann ziehe ich den Koffer so weit raus, bis er von selber auf den Sitz fällt… von da aus kann ich ihn dann auf den Gang heben! Guter Plan!

Ich gehe als fast letzte aus dem Flugzeug und treffe vor dem Flugzeug eine Assistenz-Organisiererin und einen Rollstuhl. Aber keiner da der/die schiebt. Die haben schon die beiden anderen weggeschoben. Jetzt keiner mehr da, wegen Covid kaum Personal – bitte warten. Äh, wie länge? Moment ich telefoniere… Es wird klar, dass es niemanden gibt. Ich stehe nach bald 24 Stunden unterwegs im Zug zwischen Flugzeug und Gangway, völlig fertig mit schmerzenden Gräten und sage halb unter Tränen, dass ich alleine gehe. Das gefällt der Frau nicht, auch wegen der langen Schlange bei der Immigration… Völlig erschöpft und etwas verzweifelt gehe ich. Sie ruft mir nach, dass sie mich vor der Immigration versucht auszurufen und dass es ihr unendlich leid tut. Viele lange Gänge – ich gehe erstmal auf´s Klo. Schön bequem mit all dem Gepäck auf das große Behinderten Klo. Lege mein Handy auf den Klorollenhalter, damit es nicht ins Klo fällt… Viel Gänge weiter: Warten auf den Shuttle Zug, der die Terminals verbindet. Ich treffe eine Rollstuhlschieberin in Arbeit, erkläre ihr mein „Problem“ und frage, ob ich einfach mit ihnen beiden gehen kann. Sie guckt mich freundlich an – sie versteht mich nicht. (Ich vergesse immer wieder, dass es in Florida sehr viele Spanisch sprechende Menschen gibt und bin jedesmal überrascht, dass ich in die USA reise und mit englsich nicht komunizieren kann!) Spricht vielleicht soviel englisch wie ich spanisch. Aber sie winkt mir ich können mitkommen. Im Shuttle will ich Moksha und Peter schreiben… MEIN TELEFON!!! ACH DU SCHEISSE! Obwohl sie nix versteht, versteht sie, dass: Phone/Toilet/forgot. Sie gestikuliert mir, dass ich im Zug bleiben soll und zurück fahren. Total alleine im Zug, alleine auf dem Weg zurück, nur die Frau von vorhin, der es so leid tat, dass sie mir nicht helfen konnte, kam mir entgegen. Mein Telefon lag noch da, wo ich es hingelegt hatte. Was für ein Glück! Es war sehr komisch so ganz alleine. Auch im Zug, auch auf den 100ten meterlangen Laufbändern. Dann sah ich von Weitem eine Menschenschlange. SEHR lang. Die Frau vom Flughafenpersonal sah mich fragend an, wo ich so „spät“ so alleine herangeschlichen komme. Als sie „meine Geschichte“ hört sagt nimmt sie mich fast an die Hand. „I will help you from here“. Wir laufen an mehreren hundert Metern Menschen vorbei. So lange Warteschlangen habe ich noch nicht gesehen. Und erstaunlich: die Flughafenfrau auch nicht. Niemals gibt es hier solche Warteschlangen… Ganz aufgeregt kommt uns die „I am so sorry that I can´t help you“-Frau entgegen. Sie sagte, als sie die Schlangen sah musste sie sich auf den Weg machen mich zu finden. Weil es würde Stunden dauern in diesen Schlagen… Die beiden diskutieren wer mehr zu Sagen hat und mich am leichtesten direkt zur Passkontrolle bringen kann. Und Schwups, stehe ich vor dem Diplomaten-Schalter und bin durch. Mein Pass und mein Visum – sonst will der nix sehen. Am Kofferband sehe ich die Crew und meinen Nebensitzer. So groß wie der war, war er vielleicht ein Baseballspieler. Alle anderen Leute standen wahrscheinlich die halbe Nacht in der Einreiseschlange. Zum Glück habe ich mein Telefon und kann eine SMS mit der Info „door 7“ schreiben. 20min später holen Moksha und Peter mich dort ab. Geschafft. Jetzt nach Hause. Moksha und Peter sind auch erst vor 3 Tagen „von Mama“ zurückgekommen. Moksha war 7 Monate nicht hier. Mein Zimmer haben die beiden gestern ganz und gar aufgeräumt, den Rest machen wir jetzt gemeinsam.
Nach einer wenig geschlafenen Nacht bin ich sehr müde und spüre den Jetlag überall – aber ich bin sehr glücklich hier zu sein!

 

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