Nachdem wir mit Narva den nordöstlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten (und auch die Außengrenze der EU) wussten wir: ab jetzt geht es eher „schnell“ Richtung Prag, wo wir am 21.7. verabredet sind. D.h.: 1800km Richtung Süden. Im Reiseführer wurde der Osten des Baltikums als „touristisch unterentwickelt“ beschrieben, was sich auch eher wie „uninteressant“ anhörte. Und nach unserem gefühlt „langweilig immer geradeaus durch Farmland fahren“ im Westen, gefiel uns die Idee von: schnell Richtung Süden. Und vielleicht, weil wir so ohne „Erwartungen“ durch die Landschaft fuhren, war plötzlich alles anders. Wir fanden die Landschaft interessant, trafen Menschen die mit uns sprachen und wir fanden im Vorbeifahren interessantes anzusehen.
Und: es regnete immer wieder. Stark. So hingen unsere Tagespläne und deren Durchführungen plötzlich stark vom Wetter ab. Immer wieder beliebt: Wartezeit mit Kochen und Essen verbringen oder mit Ausruhen und Film gucken. So konnten wir z.B. im Trockenen (wenigstens von Oben) über den Friedhof des Nonnenklosters von Kuremäe schlendern und einen Blick in die Kirche werfen.
Tartu hat uns das Ankommen schwer gemacht – es gab ein (Rad)Rennen und zwei der drei Brücken über den Fluss waren gesperrt. Über die dritte wollten alles anderen auch… Unser Übernachtungsplatz war in Scooternähe zur Innenstadt. Eine uralte Studentenstadt, an diesem Tag mit einer Autoausstellung beschäftigt… Für uns war das praktisch, da wir eine von Zelten verstellte Bushaltestelle als trockenen Lunchplatz nutzen konnten. Es regnete schlimm…
Durch den nächsten Regen „geschwommen“ – so fühlte sich das teilweise an kam uns plötzlich eine riesige Wasserfontäne entgegen – wirklich, mitten auf dem Straße. Und was kam da ´raus gefahren? Ein Bus! Die Spurrillen sind groß und kilometerlang. Wenn die mit Wasser gefüllt sind und dann ein Bus das mit 90km/h da durchfährt – beeindruckend!
Zwischen dem einen und dem nächsten Regen sind wir auf einen hohen Turm gestiegen – schöne Aussicht.
Bis zum Abend war das Regnen fertig oder wir unter den Wolken weg gefahren. Wieder eimal mitten im Nichts (in der Nähe von Nagli/Letland) sind wir gelandet, direkt am Holzsteg zu einem Moorsee. Da haben wir gefrühstückt und endlich unsere ersten Pilze gefunden.
Und endlich mal ein Foto von einem Storchennest gemacht. Es gibt soooooo viele Störche hier. Auf einigen Feldern, vor allem wenn dort ein Traktor fährt laufen bis zu 20 auf einmal. Fast jedes Haus hat en Storchennest. Tagsüber sieht man die inzwischen großen Storchenbabys – fast immer drei.
Kirchen gibt es bestimmt ungefähr wenigstens 3 pro Dorf. Auf jeden Fall sehr viele…