Ein Rätsel, das uns ein Jäger mit einem Stock auf eine Sandspur malte…
Also es war zunächst ein Rätsel, weil wir mal wieder nicht bzw. Nichts verstanden.
Wir waren auf dem Weg über die Grenze von Lettland nach Litauen, mal wieder über eine „grüne Grenze“, zu einen uralten Kirche und einer noch viel älteren Eiche.
Auf den letzten Metern Straße gab es große Baustellen, sodass beide Navis Ideen hatten, wie wir auf „grünen Wegen“ zum Ziel kommen. Google gab irgendwann auf, weil kein Empfang. Also führte TomTom und auf unserer PapierKarte waren die gleichen Straßen zu sehen. Plötzlich wollte TomTom links – mh, die „Straße“ schien uns etwas sehr „grün“. Aber, prinzipiell befahrbar, fester Untergrund und in der Mitte nicht zu hoch. Nach ein paar Kurven wurde es noch enger UND es kam uns ein Auto entgegen. Ähhh nee ne, was jetzt. Während wir noch überlegten fuhr das Auto die Böschung hoch. Vier Männer in Tarnkleidung, offensichtlich Jäger, und ein Dackel stiegen aus. Das Auto mit Auspuff über dem Dach – so eins was auch mal kurz unter Wasser fahren kann…
Es wurde schnell deutlich, dass die gesprochene internationale Verständigung auf „Auto, Navi, deutsch, englisch, russisch, nein, Litauen, Lettland“ beschränkt war. Unser einziges russisches Wort „schradswudje“ war zu Beginn der Unterhaltung noch nicht angebracht und wurde am Ende, wahrscheinlich wegen Ausspracheungenauigkeiten, erst nach mehreren Versuchen verstanden.
Was wir aus den Gebärden verstanden: Hier könnt ihr mit dem Auto nicht weiter fahren… Da ist bis über die Knie ?Wasser?Gebüsch?Sumpf?Moor? Und die Frage: Wo wollt ihr denn hin?
Also wir wollen nach Stelmuze zu der alten Kirche und der uralten Eiche und das Navi sagt, hier sei der Weg.
Dann kamen die Zeichnungen. Wir verstanden: In Deutschland ist das Navi ok und manchmal fraglich, in England auch, in Lettland kann man dem Navi gar nicht trauen. Und: ihr müsst umdrehen!
Waaas? Wie das denn? Unser Auto ist 5,96m lang und hat eine sehr niedrige Straßenlage!
Aber zunächst musste ja noch geklärt werden, wo wir eigentlich hinwollen. Alte Kirche! Die gibt es hier viele! Stelmuze als gesprochenes Wort hatte keine Chance. Gelesen im Reiseführer half auch nicht so richtig. Dann begann der Jäger mit den goldenen Zähnen zu telefonieren. Am anderen Ende der Leitung sprach jemand russisch-englisch. So konnten wir klären wo wir hinwollten, auch wenn zwischendurch eine „falsche“ Kirche angenommen wurde.
Ok, soweit so gut, nun das Auto umdrehen. Es gab eine Stelle im Wald die ok aussah und ich fuhr zaghaft auf den Waldboden. Ich wusste, dass ich es machbar ist, wenn auch mit 20 Zügen. Das konnten die Männer wohl nicht mit ansehen. Einer stellte sich in den Farn, wies mir sehr deutlich den Weg – rein – drehen – raus – fertig. Super, weil wenn das nicht gegangen wäre, hätte es 2 km rückwärts geheißen – möglich, aber nicht schön.
Das war ein guter Moment, um weitere unserer Schokoladen und Weingummis anzubieten. Die Männer strahlten glücklich und wir ebenfalls, dass sie uns vor möglichem Versinken gerettet hatten. Sie bestanden darauf, bis zur „sicheren“ Straßengabelung vor uns her zu fahren.
Schwupp, schon waren wir auch wieder in Lettland und die Eiche auch nicht mehr weit. 1500-2000 Jahre ist diese alt. Wow, kaum vorstellbar. Ich habe QiGong bei ihr gestanden. 40min mit ihr am Platz den sie schon so lange besteht.