unterwegs...

Monat: Januar 2022 (Seite 1 von 3)

Meine Fahrradtour – knapp 40km – bisschen verrückt aber toll

Dieses Abenteuer ist nun 3 Tage her – es hat mich sehr beeindruckt. Ich hatte mir ein paar Gedanken über die Strecke gemacht, mich mit Gisela in einem Park verabredet, mir eine Karte der Gegend runtergeladen die ich auch offline benutzen kann (Ich habe nur Wifi als Internetmöglichkeit. Wenn ich draußen bin ist mein Telefon nur als „Notfalltelefon“ und Kamera zu benutzen. Es war mir zu teuer eine „Datenerweiterung“ zu kaufen…) und los ging es. An der „großen“ Straße lang, weil es der kürzeste Weg ist. Ich fand 12 km in eine Richtung für´s Erste genug. Moksha war etwas besorgt um mich – aber ich fahre, egal mit welchem Fahrzeug, defensiv – finde ich. An der ersten großen Kreuzung wiederholte sich mein Erlebnis von letztens: Während ich auf den weißen Fußgängerstreifen bei „go“ gehe, fährt eine Frau mir direkt vor den Reifen, weil sie den Fußgängerweg einfach nicht achtet. Ich habe mich sehr erschrocken, weil damit hatte ich nicht gerechnet. Laut geschimpft habe ich, bin mit mit dem Reifen vor ihrem Fenster stehen geblieben und sie ist zurückgefahren… Und dann habe ich nocheinmal mehr verstanden, warum es so kompliziert ist auf diesen Kreuzungen: Man darf, so gut wie an jeder Kreuzung, bei Rot rechts abbiegen, wenn die Straße frei ist. (So wie bei uns an den Krezungen, wo es einen grünen Pfeil gibt.) Und für die meisten ist die Straße frei, wenn kein Auto zu sehen ist… Also: ACHTUNG vor allem nach links wenn man beginnt auf die Straße zu gehen! Auch von weiter hinten – weil manche biegen schnell ab. Das ist nicht erlaubt, aber das wird genauso wenig beachtet wie Radfahrer… Dann, beim Weitergehen gut gucken, ob auch alle vor dem Fußgängerüberweg anhalten. Gleichzeitig schonmal rausfinden, wie viele Rechtsabbiegerspuren es am Ende der Straße gibt (da wo auf dem Foto der Bus steht) weil, auf diesen Spuren darf man ja auch wieder bei Rot rechts abbiegen wenn frei. Das heißt, diese Autos fahren meist direkt auf den Überweg, um zu gucken ob auch kein Auto kommt. MANNO, was für ein Aufmerksamkeitsstress für eine Kreuzung! Vor allem eine wie die auf dem Foto, die kann gut 10-12 Spuren haben.
Was auch interessant war: Ich bin gegen 8Uhr morgens losgefahren und habe auf 12km – 50 Minuten KEINEN anderen Menschen auf dem Rad gesehen! Und nur wenige Menschen auf dem Fußweg (auf dem bin ich gefahren, so habe ich wenigstens den Bordstein als Schutz zwischen mir und den Autos) –  vielleicht 15, davon mehr als die Hälfte obdachlose Menschen und die anderen Gärtner. Fast alle grüßen sehr freundlich.


Die Autos auf diesem Bild sehen komisch aus – das ist der Panoramamodus der Kamera!)

Auf den letzten Kilometern führ ich mehr in Delray Beach CITY – das ist eine alte Stadt in Florida, die tatsächlich sowas wie einen Stadtkern hat. Es gibt einige „alte“ (alles was hier älter als 50 Jahre ist gilt als alt!) Häuser – schön, es gibt eine Idee, wie es „früher“ in Florida aussah.

Und noch etwas weiter: eine Familie auf dem Fußgängerweg – wow. Die erste Person auf dem Fahrrad die ich traf, war dann Gisela. Das war eine Überaschung. Ich dachte, wir fahren mit dem Auto weiter. Sie sprach von einem schönen Café in Boynton Beach. Ich habe eine Idee wo das ist – einige Kilometer North… Also, weiter mit dem Rad, jetzt auf dem Highway A1A – der Straße, die von oben nach unten an der Ostküste der USA verläuft. Meist ganz nah am Meer, hier eine Häuserreihe dazwischen. Und wie auf dem Bild zu sehen: Fahrradfahrer nicht vorgesehen – es gibt keinen Radweg. Wie ich es von Zuhause kenne: selbstbewusst auf der Straße fahren, dass die Autofahrer einen nicht ins Grün drängen. Dafür war die Straße etwas schmal und die Autos teilweise groß – aber es hat geklappt.

 

Wir haben eine schöne Bank mit Meerblick gefunden, um unseren Hintern eine Sattelpause zu geben. Sind dann ein bisschen links und rechts von der Hauptstraße gefahren um einen Einblick in unterschiedliche Wohngegenden zu bekommen. (Gisela kennt sich hier aus, ich war hier auch schon mit dem Auto – aber vom Rad sieht das ganz anders aus.) Und viele Leute sprechen mit uns… Hier zu sehen: Brine Breezes – ist sogar historisch interessant ( https://www.florida-backroads-travel.com/briny-breezes-florida.html )

 

Und dann, endlich, kamen wir an dem Café an. Ich musste schmunzeln, weil ein gemütliches Café, zu dem man sich für einige Kilometer mit dem Rad auf den Weg macht, sieht in meiner Vorstellung anders aus. Aber, wir sind ja nicht „Zuhause“.

 

Ich dachte erst an draußen sitzen, aber da war eine sehr große Baustelle – es war SEHR laut. Als ich die Süßteilchenauslage sah fiel es mir auf: ja, so sieht hier ein „gutes“  Café aus – LECKER – aber, ich esse davon ja eh nichts. Aber Gisela hat sich gefeut und der Kaffee war lecker.

 

Weiter auf unserer Sightseeingtour (Gisela war die Führerin und hat mir geziegt wo sie vor Jahren gewohnt hat, oder hätte wohnen können, schicke Häuser am Wasser hier, nette Nachbarschaft dort, kamen wir über den wahrscheinlich einzigen Hügel in Südflorida – ich habe tatsächlich in einen leichteren Gang gewechselt… Und es war schön zu sehen wie anders es aussehen kann als da, wo Moksha wohnt: einzeln stehende Häuser mit Garten, jeder eine eigene Mülltonne und einen Briefkasten… Und: Stopschilder überall, es gibt kein Rechts-vor Links!

Kurz darauf haben wir uns verabschiedet – bis zur nächsten Tour. Mein Rückweg begann, die Sonne schien – puhhhh, fast 10 Kilometer geradeaus bis nach Hause… Als ich dort ankam waren Moksha und Peter überrascht – sie hatten darauf gewartet, dass ich von irgendwo anrufe und bitte abgeholt zu werden. Nein, ich wollte diese Tour zu Ende fahren. Allerdings – der Rückweg wäre „nicht nötig“ gewesen. Das war echt anstrengend. Beim nächsten Mal werde ich diesen im Auto, das Fahrrad auf dem Gepäckträger fahren…
Mein Körper hat die Tour gut mitgemacht, nur die Schultern haben etwas gelitten… Ich erhole mich und freue mich auf´s nächste Mal!

Wetter kaputt – Sonderwetterbericht

Ich denke immer – ich fahre nach Florida, da ist zwar Winter aber in den (Sub)Tropen ist es ja warm. Ich nehme, bis auf die Klamotten in denen ich Reise, nur Sommersachen mit. Den Rest leihe ich mir von Moksha. Ok. So gibt es viele Tage, für die ich gut vorbereitet bin. Es ist angenehm warm, manchmal eher „zu warm“, wenn die Sonne scheint kann es sehr stechend warm sein . Und manchmal ist es wie im Gewächshaus: warm und feucht. Und ja, es gibt immer ein paar kühlere Tage, in denen es morgens so um die 10 Grad Celsius ist – normal.

Aber dann gibt es diese Wetterkapriolen. Letztens die Tornadowarung, bzw. dann auch der tatsächliche Tornado – der ist ca. 40km nördlich von uns über das Land gerauscht. Bei uns war es „nur“ windig.

Heute las ich dann im Wetterbericht: Sonderwetterbericht. Mhhh, was ist das denn? Wir hatten schon gesehen, dass es am Wochenende 2 Grad Celsius kalt werden soll und eine Grillparty im Park eine Woche nach hinten verschoben. 2 Grad – das ist SEHR kalt für diese Gegend. Ich erinnere mich an ein Jahr da war es kalt, da stand sogar in Deutschland in den Zeitungen, dass es Leguane geregnet hat. (Weil die wechselwarmen Tiere dann so kalt werden, dass sie in eine Starre fallen und sich nicht mher in den Bäumen halten können.) Jetzt ist die Warnung: FREEZE OUTLOOK! Es wird kalt nahe an den Gefriepunkt oder sogar frieren!? Au weia – das ist vor allem schlimm für das Gemüse, das hier in der Gegend von Delray Beach wächst. Die kälteempfindlichen Paprika z.B.

Ich bin gespannt wie es wird. Mokshas Wohnung hat keine Heizung, nur eine Klimaanlage die man auch auf Wärmen stellen kann. Das funktioniert aber nicht so wirklich gut.

Und ich bin froh, dass im Moment nicht auch noch Hurricane Saison ist. Weil die gibt es hier ja auch viele.

 

Blogkade

Immer wieder setzte ich mich an den Computer mit der Idee: Ich schreib´mal wieder was. Und dann schreib ich doch nix. Mhhh.

Es gibt aber auch nicht „Besonderes“ zu berichten. Wir leben einen für hier/für uns mehr oder weniger normalen Alltag. Manchmal stehen wir früh auf und fahren mit Tee an den Strand. Wenn sonst keiner mitfährt fahre ich auch alleine. (Immer wieder ein Abenteuer alleine ohne Navi Auto zu fahren… Rechts überholen, kein RechtsvorLinks, viele Stopschilder, Füßgänger und Fahrradfahrer ignorieren und Leute fahren eh wie sie wollen…). Das Orientieren ist im Prinzip einfach, weil ja alles im Schachbrettmuster angelegt ist. Morgen oder Übermorgen werde ich ein neues „Ich fahre zum Strand Abenteuer“ starten: Ich werde mit dem Rad fahren. 12km, das sollte gehen. Ich treffe mich mit Gisela und sie zeigt mir ein schönes Café. Schöner Plan.
Einen anderen Morgen sind wir zum Sonnenaufgang in den Sumpf gefahren – das ist dann nicht 7 Milen links und wieder links die West Altlantic Avenue hoch, sondern 7 Milen rechts, rechts und wieder links in die andere Richtung.
Wir sitzen auf dem Catwalk und wärmen uns auf, weil es ist hier doch ziemlich winterlich kalt im Moment. 6 Grad war es heute Nacht – brrr. Oder wir gucken uns vom Catwalk aus an, was auf dem Parkplatz so passiert – der Krankenwagen ist oft hier. Und ein Krankenwagen sieht hier ziemlich beeindruckend aus und kommt manchmal zunächst mit der Feuerwehr… First Responder – habe das Prizip nicht ganz verstanden…
Oder wir hängen auf dem Balkonzimmer ´rum…
Dann waren wir noch beim Japaner Essen. Oh man war ich schon lange nicht mehr auswärts essen… Seitdem ich lektinfrei esse ist das viel zu kompliziert. Und die BentoBox beim Japaner war mit ein paar Ausnahmen möglich. Und der Ausblick war auch gut: auf ein neu gebautes Hotel – modern aber „ganz Südflorida“.
Gestern war dann ein Leute-Treffen-Tag.  Der kälteste Abend zum Draußen (auf fliegengittereingezäunter Terasse) sitzen aber sooooo schön, dass wir uns nach, vor allem für mich, so langer Zeit endlich wieder gesehen haben.
Und auf dem Weg dorthin ein kleines Abenteuer: Gucken ob die Dolphin Quest ok ist, das Boot der Delfinschwimmer. So viele Tage habe ich auf diesem Boot in den Gewässern der Bahamas verbracht. Nach den Delfinen Ausschau haltend, von den Wellen geschaukelt.  Das Wetter war etwas unpassend, aber egal: ein bisschen vorne auf dem Netz sitzen, hinter dem Steuerrad stehen, das kloingkloingkloing der Leinen die gegen den Mast klappern hören. Moksha wird in 2 Monaten mit dabei sein, wenn das Boot aus dem Winterquartier ins sein Sommerzuhause, nach Bimini, segelt. Ich reise immer zu früh ab, um da mal dabei sein zu könnnen. Aber, wir haben uns gestern nach Bimini verabredet. Schon so lange wollten wir mal gemeinsam dort schwimmen gehen. Eine Freundin von Moksha wohnt dort und da wir auch sie gestern gesehen habem haben wir uns gleich mal angemeldet. Ich liebe Abenteuerpläne!

 

 

„Aber ihr geht nicht da auf´s Wasser wo die Alligatoren sind, ODER?“

Doch, genau das haben wir gemacht. Weil das ist hier mehr oder weniger normal. Weil es fast überall Alligatoren gibt. Und dann gibt es ein paar Regeln und los gehts. In diesem Fall war das Schild mit den Regeln kaum noch lesbar und wir sind auch zu schnell dran vorbei gepaddelt… Im Park gibt es einen großen Kanu- und Kajakvreleih. Wenn es wirklich schlimm gefährlich wäre, würde das wohl kaum möglich sein. Und es ist ja irgenwie klar, dass man nicht mal eben Schwimmen geht, seinen Hund vorne auf´s Kakak setzt, mögliches Futter ins Wasser schmeißt oder ganz nah an die Tiere oder ihre Nester paddelt. Außerdem ist es wie mit den meisten Wildtieren: die haben mehr „Angst“ vor uns als wir von denen…
Ich schrieb: wir sind dran vorbei gepaddelt: Also ich bin nicht gepaddelt. Nur mal ein paar Züge zum ausprobieren – neee, mit meinen Handgelenken, Armen und Schultern geht das grad nicht. Auch das Aufstehen aus dem Boot geht nur mit Hilfe. Aber – als SNOT (SpecialNeedsOnTour) unterwegs ist das ja quasi selbstverständlich. Außerdem ist Peter ein passionierter Caregiver. Außerdem stark und super Motor. Ähhh, und mehrfach bat er darum lieber ganz alleine zu paddeln – die Sache mit dem „gemeinsam im Kajak vorwärts fahren“ ist ja nicht immer gegeben…
Das Aufblasboot was Moksha und Peter haben ist 20-30 Jahre alt. Der Hersteller, bei dem sie neue Sitze gekauft haben, war sehr überrascht, dass sich das Kajak noch aufblasen lässt und die Luft behält. Um das zu testen, haben wir letzte Tage auf dem Catwalk eine Trockenpaddelsession gemacht. Alles bestens. Wir sind also quasi mit einem Oldtimer unterwegs. Es gab diverse Menschen die an einem trockenen Ende unseres Ausflug gezweifelt haben… Aber: es hat alles bestens geklappt und ich hatte bis zum letzten Aussteigen nicht einmal nasse Füße! Und hier bin ich nur im Wasser ausgestiegen, um Peters Rücken zu schonen.
Und: Alligatoren gabe es heute keine. Es war kalt (11Grad als wir losgefahren sind), da bleiben die Tiere unter Wasser. Als ich später beim „Coffee-Truck“ auf meine Bestellung wartete fragte mich der Barista, ob wir Manatees gesehen haben. Die würden bei diesem Wetter oft in den Park schwimmen! Oh nein, haben wir nicht. Nicht einmal drauf geachtet, ob wir vielleicht über den Körper einer dicken Seekuh paddeln. Wir haben hauptsächlich Schildkröten gesehen, die in der Sonne badeten.

Hier ist ein link zum Park:
https://discover.pbcgov.org/parks/Riverbend/LoxahatcheePark.aspx

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