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Kategorie: SNOT 2017 April – „Mission Caregiving“ (Seite 1 von 5)

Mission Caregiving

HannoverZuhause

Ich wusste ja, dass mein Handgepäck etwas schwer ist… Aber Handgepäck wird ja eigentlich nie gewogen. Nur das eine Mal in Neuseeland…

Und, warum auch immer, jetzt auch in Miami. 6 kg zu viel im Handgepäck – Mist.  Jahaaaaa, auch wenn ich den Computer ´rausnehme, immer noch viel zu schwer. Ich müsse das Handgepäck einchecken, kostet auch nichts. Aber ein Handgepäck, das man nicht als Einzucheckendes gedacht hat, wie soll das gehen?  Und wohin das packen, was man in die Kabine mitnehmen möchte: Die Scheiß-Kompressionsstrümpfe, was zu Lesen, Kamera, Kopfhörer, TCM-Kräuter, Halstuch, dicke Socken,… HALLOOOOO, wo soll ich denn das jetzt ´reintun? Plötzlich wurde mir klar, warum ich Peters hässliche Werbetasche eben NICHT in den Müll geschmissen hatte…

Der Rückflug war so „gefühlt kurz“, dass er mir kaum als Flug über den Atlantik bewusst wurde. Als es dann in München 30Grad Celsius kälter war als 9 Stunden vorher in Miami, war mir dann doch sehr bewusst, dass ich nun wieder „Zuhause“ bin, also ungefähr Zuhause. Kurz habe ich noch gezweifelt, ob ich „pünktlich“ komme. Um 10.35Uhr saß ich noch im Flugzeug, um 10.50Uhr sollte ich in das nach Hannover einsteigen. Ach du Schreck, das ist aber wenig Zeit. Und doch, mit Aussteigen, kreuz und quer durch den Flughafen laufen, Passkontrolle und auf´s Klo gehen – um kurz vor 11 saß ich im Flugzeug nach Hannover.

Und hier gebe ich mich nun dem Ankommen hin… Zum Glück wird es ja jetzt warm und der Frühling hat auf mich gewartet…
Danke für´s Mitreisen! Es war mir eine Freude meine Erlebnisse zu Teilen!

Der letzte Tag

Geplant war alles ganz anders… Vor allem wollten wir, unserer auf dieser Reise etwas vernachlässigte „Zaha Hadid-Pilgerschaft“, noch frönen: Wir wollten den Fortschritt des „1000 Museum“ Baus bestaunen…


Ein sehr spontaner Termin beim Lungenspezialisten für Peter hat unsere Pläne geändert… Es gab auch kein Lunch bei „ZAK the Baker“… So waren wir ein letztes Mal am Wasser, ein letztes Mal gemeinsam essen, haben ein erstes gemeinsames Foto gemacht…

Und dann habe ich das „1000 Museums“ doch noch gesehen – aus dem Flugzeug.

Die letzten Abenteuer dieser Reise

Diesen Post schreibe ich rückblickend; ich sitze in Hannover an meinem Schreibtisch…

Am Mittwoch, der Tag vor meiner Heimreise, das scheint nun schon eine halbe Ewigkeit her, sind wir für einen Spaziergang in die Everglades gefahren. Wir waren zu einer Zeit draußen, die Moksha sonst wegen der zu intensiven Sonnenstrahlen meidet. Man war das heiß! Das wilde Leben ist natürlich trotzdem zu beobachten – doch auch die Tiere – seeeeehr träge. Die Augen aufs Wasser gerichtet war es nun das „Spiel“: Wer sieht zuerst einen Alligator…

 

Die liegen so mehr oder weniger faul im Wasser ´rum. Der eine allerdings, ließ sich doch tatsächlich durch „von der Brücke ins Wasser spucken“ anlocken… Das kenne ich sonst eher von Enten. Und dann kommt da doch in echt so ein ausgewachsener Alligator angpaddelt  😮

An den Stellen wo viele Steine sind modifiziert sich das Spiel zu: ganz langsam bewegen, sonst laufen die Iguanas weg.

 

Für die  „Airboat Gator Night tour“ am Abend hatten sich genügend Menschen angemeldet, wir konnten unseren Groupon einlösen. Was für ein großartiger letzter Abend. Ganz zu Beginn der Tour wurde uns klar was der Sinn davon ist  diese Tour Nachts zu machen: Alligatoren sind nachtaktiv. Tagsüber dümpeln die wechselwarmen Reptilien, mit einem Herzschlag von 3-5 Mal pro Minute und der Möglichkeit bis zu zwei Stunden abzutauchen, im Wasser rum. Nachts sind sie wach. Mit einem Wahnsinnsgetöse rast so ein Airboot über das Wasser und durch das Gras, der „Kaptain“ hat eine Riesenleuchte und spürt von seinem erhöhten Sitz die Tiere auf… Und nicht das die abhauen wenn so ein krachmachendes Boot ihnen nahe kommt – nee – wohl vor allem weil Paarungszeit ist versuchen sie das Boot einzuschüchtern. Der Airbootfahrer macht enoch darauf aufmerksam, dass es sich jawohl von selbst versteht, die Hände im boot zu halten… In Hannover im Zoo auf dem Sambesi stehen so Schilder: Nicht die Arme aus dem Boot halten – Krokodile… Es hat immer einen Moment gedauert meinen SchülerInnen zu versichern, dass das hier ein Scherz ist. Nein, nein, in Hannover auf dem Sambesi gibt es keine Krokodile… Im Sawgras Recreation Park sind es keine Krokodile aber Alligatoren!!!  Wirklich in Streichelnähe tauchten die teilweise kleinen aber auch ziemlich großen Gators auf. Uiuiui, wie aufregend. Anders beeindruckend waren die Momente, an dem der Airbootkaptain den Motor und das Licht ausgemacht hat. Stille – im Sinne von keine menschengemachten Geräusche mehr, dafür: tausende Insekten, Frösche und wer sonst noch so nachts unterwegs ist. Der Mond beleuchtete das Wasser, unzählige Sterne waren zu sehen. Das war ein wirkliches Erlebnis für einen letzten Abend…

Free wifi zum Mittagessen…

Das nutze ich doch für einen schnellen Post. 

Das erste Mal in diesen Wochen in einem vollen Restaurant bringt weitere „amerikanische“ Erfahrungen… ich hatte vergessen, dass das Leitungswasser schrecklich schmeckt. Ginger Ale mit Chlorheschmack, quasi wie ein Schluck aus dem schwimmbad  mit Zucker. Ein Schluck Suppe zum probieren für Moksha um raus zu finden wie viel Knoblauch drin ist – nicht so viel, ABER SALZ. soviiiiel, dass mir der Hals brennt…

Und das volle „Immunsicherheitsprogramm“. Das hatten wir bis jetzt so intensiv nicht gebraucht. 

Ich melde mich noch mal, wenn ich wieder zuhause bin. Bringe Sonne mit, die wird jetzt soooooo heiß, unglaublich!

Leben in der Special-Needs-WG

Jetzt, wo ich in übermorgen nach Hause fliege, bin ich ganz und gar hier angekommen. 

Peter ist mit seinem halb-gelähmten Zwerchfell ziemlich gehandicapt, sodass wir viel mehr zu Hause sind, als wir dachten. Er hat inzwischen den Namen „Schluffi“ bekommen, weil er so durch die Wohnung schleicht. Ziemlich deprimiert, dass das Herz jetzt wieder „repariert“ ist, dabei allerdings ein Nerv beschädigt wurde, der für das Atmen zuständig ist… So helfe ich wo ich kann, mache die Dinge, die Moksha und Peter entlasten. Tauche ich immer weiter in einen amerikanischen Alltag, besuche Nachbarn, gehe ins Kino, fahre mit dem Auto in einen Park, sauge Auto, mache Fotos, es gibt Kaffee mit Donuts…

Am Samstag war ich einige Stunden mit dem Künstler zusammen, der mich gebeten hat, Fotos zu machen. Was für eine wunderwunderbare Erfahrung, sehr „speziell“ und persönlich. Er wollte mich gerne bezahlen; ich hatte keine Ahnung was ich denn koste. So war die Abmachung, dass er mir gibt, was er denkt. Das hatte zur Folge, dass ich von einem Menschen, der meine „Kunst des Fotografierens“ schätzt und dementsprechend fair und wertschätzend entlohnt. Wow! Das wird wohl nicht die letzte Begegnung gewesen sein…

 Und heute war ich mit beim Arzt zu einer Nachuntersuchung. Sehr beeindruckt und immer wieder berührt, dass ich so nah dabei sein darf!

Und natürlich verbringe ich wunderbare Zeiten mit Moksha, z.B. gemeinsame Körperübungen, „Deutschunterricht“ oder Couchsharing vor dem Fernseher.

Dieses wird wahrscheinlich der letzte Post von hier gewesen sein. Der Koffer ist probegepackt, es ist noch Volumen- und Gewichtsplatz. Morgen sind wir noch einmal als Peter-Taxi unterwegs und während seiner Behandlung in einem Park. Abends/nachts auf Airboot-Ride in den Everglades (wenn sich genug Menschen finden), Donnerstag zum Lunch bei ZAK the Baker in Miami/wynwood und dann geht es zurück in das andere Zuhause…

Bis ganz bald!

 

 

 

 

 

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