Auf einer gemütlichen Gravel Road steht da plötzlich ein Schild: LATVIJA. Für uns machte der Wechsel in ein neues Land keinen Unterschied – außer das es plötzlich mehr Birken zu geben schien, das Holz der Häuser grauer, grade Striche über den Buchstaben auf den Schildern und – oh ja doch – die Straßen. Mein Gott nochmal – die ungeteerten Straßen mit den Rillen – die gehen gar nicht. Schrecklich ist es diese zu fahren, das macht keinen Spaß. Wir sind schon ein paar mal umgedreht, weil wir das Gerüttel weder dem Van noch uns antun wollen. Manches sehen wir deshalb nicht, es sind oft die Wege, die von einer größeren Straße abgehen, für ein paar Kilometer an den Strand oder so. Die Gravelroads ohne Rillen sind ok, mit 40/50kmh sind die gut zu befahren. Manchmal besser als die geteerten Straßen mit den vielen Patchwork-Flicken. Da fährt man auch besser langsam und lässt sich nicht davon beeinflussen, dass riesige LKW´s mit 100 an einem vorbeirauschen. Es steht im Reiseführer, dass die Menschen hier teilweise sehr aggressive, rücksichtslose Fahrstiele haben. Stimmt, das erleben wir jeden Tag von neuem und wundern uns darüber.
Und dass es überall Bushaltestellen gibt ist uns aufgefallen, selbst in den abgelegendsten Gegenden, im Feld, am Wald. Mit Bank und timetable. Und immer wieder sehen wir da auch Menschen warten – oft ältere Frauen mit Tüten und Taschen.
In der ersten größeren Stadt – Liepena – sah es aus, wie ich es mit „im Osten“ vorstelle: ziemlich kaputte Wohnbaracken in den Außenbezirken, Kopfsteinpflaster und in den „reicheren Gegenden“ große, schmucke Häuser.
Ab jetzt heißt es dauernd: zur Zeit der Sowjets, der Deutsche Einfluß, die Zeit als Lettland unabhängig wurde… Ich habe zu dieser Zeit im Geschichtsunterricht bei Herrn Teschlade mehr mit Ralf oder Britta geredet als mich irgendwie mit Geschichte zu beschäftigen… Das habe ich nun davon – ich habe keine Ahnung wann hier was und wie mit wem zusammenhängt… So gucke ich und höre zu, wie zum Beispiel der Mensch, der uns durchs ehemalige Krankenhaus/Gefängnis führt, von der Geschichte erzählt. Aber wie gesagt, viel mehr als „die Sowjets, die Amerikaner, die Deutschen“ bleibt dann wieder nicht hängen.
Übernachten tun wir meistens auf einsamen Stellplätzen irgendwo in der Nähe vom Strand. Und auch da sind wir oft alleine.
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