unterwegs...

Monat: Januar 2020 (Seite 1 von 3)

Wanted: sus scrofa

Der Wecker klingelt um 5.30Uhr – wir hatten uns überlegt, dass wir den Sonnenaufgang im „Grassy Waters Reservat“ bestaunen wollten. Die Absprache ist für so eine Aktion immer: Nur wenn es uns beiden gut geht machen wir uns auf den Weg. Also, die allmorgendliche Frage: „Wie hast du geschlafen? Wie geht es dir?“ wurde gegenseitig beantwortet… Ergebnis:  Wir beide SEHR müde, aber „ok“. D.h. – Tee kochen, Sachen packen und los geht´s. Gegen 7 standen wir dann vor einem geschlossenen Tor. HÄ – ach Mist, dem Navi falsche Adresse gesagt. Das Grassy waters preserve ist groß… Wir wollten doch auf den „Apoxee wilderness trail“ – da hat es uns im letzten Jahr so gut gefallen. Also gut, zurück an der Müllhalde vorbei über der 100e, wenn nicht 1000e Geier fliegen. Der Wahnsinn. Der Himmel hat schwarze Flecken, weil so viele Geier…

Dann endlich, später als gedacht am Eingang der Apoxee Trails angekommen. Und was lesen wir: Geschlossen, wegen zu viel Wasser. Ohhhh neiiiin. Immerhin gibt es einen paar hundert Meter langen geteerten Weg. Gut. Nach den ersten Metern zwischen den Palmen hören wir ein lautes WasserPlatschen. Wie als würde ein Pferd durchs Wasser waten, oder ein Reh, weil ein Pferd hier wäre unwahrscheinlich. Etwas unheimlich war es, aber mit der Idee einem Reh zu folgen gaben wir uns unserer Abenteuerlust hin. Meter um Meter wurde uns bewusst, dass ein Reh nicht so geräuschvoll durchs Wasser waten würde. Und dann sahen wir erste Umrisse – ein WILDSCHWEIN! Ein Großes! Na klar, wer sonst auch sollte links und rechts vom Weg alles aufgewühlt haben. Plötzlich war uns sehr unheimlich. Unser Fluchtweg war sehr begrenzt und, vor allem meine Fluchtmöglichkeiten sowieso. Schnell rennen und dann auch noch morgens – vielleicht würde Adrenalin ja helfen. Flüsternd bespachen wir unsere Lage. Moksha kennt sich mit Alligatoren aus – aber nicht mit Wildschweinen. Ich weiß – Wildschweinmamas beschützen ihre Babys, also nicht zwischen sie gehen. Und ein einzelner Keiler kann aggressiv sein… Langsam und so leise wie möglich gingen wir den Weg weiter und dann stand es plötzlich sichtbar da, das Schwein. Guckte uns an und weg war es. So schnell, dass ich viel zu spät für ein Foto war. Und was uns beide sehr erstaunt hat – ab da war es absolut still. NICHTS mehr zu hören von dem Tier was vorher sooooo laut durch das Wasser platschte. Es blieb unheimlich, weil wir ja nun wussten, dass das Tier quasi neben uns war. Und es gab andere Geräusche: das Eichhörchen das in den großen Palmblättern umher sprang und an Pinienkernen knabberte. Alles was in einem „Palmenwald“ runterfällt macht laute Geräusche – erst recht wenn es ganze Palmblätter sind… Und was auch laut war: die Moskitos. Selbst die Dauer eines Selfies war zu lang – gut dass Moksha beide Hände zum weldeln frei hatte. Mich hat nur einer auf dem Augenlied erwischt…

Nach diesem kurzen Abenteuer sind wir dann noch einmal zu dem anderen Parkteil gefahren – das Tor war jetzt geöffnet – kurz nach 8. Was für eine schöne Atmosphäre, so früh morgens. Wir konnten die Ranger alles über Wildschweine in der Gegend fragen bis sie uns rieten nun auf dem Boardwalk in den Sumpf zu gehen, weil in Kürze eine Schulklasse kommt. Der Ausflug war anders als gedacht, aber er hat uns sehr gefallen!

Apoxee Wilderness Trail

Ach du meine Güte…

… das war das Florida weswegen ich mal dachte, dass ich nicht wieder hierher komme.
Und bis jetzt war ich hier auch noch nicht, schon gar nicht zufuß.
Aber ich würde ja auch nicht auf Mallorca dahin gehen, wo Alkohol mit Strohhalmen aus Eimern getrunken wird…
Mir ist natürlich bewusst, dass solche Gegenden nur einen Teil Floridas ausmachen aber auf eine Weise einen offensichtlich beeinflussenden…

Nach am Morgen noch alles ganz ruhig war und ich mich für mich alleine an den Erinnerungen von vor der Delfinreise und dem schönen Strand freute – ein paar Stunden später war alles GANZ SCHLIMM. Hilfe! Wie als hätte ich mich verlaufen balancierte ich um die Abspannungen herum, die offensichtlich die Restaurant/Bar- bzw.  damit auch Alkoholerlaubnisgrenzen  kennzeichnen. Überall Menschen, einige in ziemlich knappen Bikinis auf dem Bürgersteig, lange Shisha-Rauch-Schläuche die aus Pleiglasboxen kommen die mit merkwürdig gefärbten Flüssigkeiten gefüllt sind, laute Autos auf der Straße und: der Strand voller Menschen. Auf dem Balkon der Bar gegenüber grölten immer lauter halbnackte Menschen die mehr oder weniger über dem Geländer hingen. Auf den Fotos sieht die Straße so leer aus, wahrschienlich habe ich später keine Fotos mehr gemacht… Weil in Wirklichkeit wurde das Grölen von dauerndem Hupen untermalt – an der Kreuzung dauerte es teilweise mehrer Ampelphasen, bis sich etwas bewegte. TRAFFIC.

Ich nutze so einen Spaziergang als ein weiteres Abenteuer um eine andere Kultur kennen zu lernen. Mit einer Sonnenbrille im Gesicht ging es auch schon etwas besser.
Nächsten Samstag, da werden wir ja wieder an der gleichen Stelle sein, nehmen wir vielleicht ein Fahrrad mit. Gute Idee, dann wird der Abenteuerradius noch größer.

Voller Erfolg – Las Olas Oceanside Park Market

5 Röcke, 1 Cape, 1 Babyrock, 1 große Tasche, 1 kleine Tasche und ein Stück südamerikanischer Stoff haben glückliche neue Besitzer (meistens Innen) gefunden.

WOW.

Moksha ist sehr glücklich darüber, dass ihre „künstlerische Arbeit“ auf diese Weise gewertschätzt wird. Wenn jemand sich in eins ihrer Kunststücke verliebt dann muss es genau dieses sein. Meist ist dann auch der Preis unwichtig.
Und es ist schon etwas besonderes zu sehen, wie eine ältere Dame – faltig, braungebrannt, Täschchen über dem Arm ,in dünnem Kleidchen bis kurz über den Po, Sonnenbrille und offensichtlich eine der „klassisichen reicheren Bewohnerinnen von Südflorida“ – mit einer „australischen Souvenirtischdecke“ über den Schultern Richtung Strand wandelt.
Der Mann, der alleine Unterwegs ist, weil seine Frau gerade ihr Baby geboren hat und einen der Röcke sieht und ihn einfach habe muss – für seine Frau. Eine eher schlichte Tischdecke aus den 70er/80er Jahren, nun einen „circle skirt“. Wie praktisch, dass diese Art von Rock oben einen Gummizug hat, der kann sich wunderbar dem schwindenden Schwangerenbauch anpassen.
Mutter und Tochter, ebenfalls sehr braun mit großen Sonnenbrillen und wenig bekleidet, die zur Weihnachtstischdecke (die mit den klassischen roten Weihnachtssternen) greifen, weil Mutter, die sonst immer in Schwarz gekleidet ist, sich zu Festtagen immer „kostümiert“.

So und so weiter gibt es interessante Kontakte – fast immer begonnen mit: Ich bin mit diesen Tischdecken aufgewachsen; meine Mutter/Oma hatte so eine, ich habe ganz viele davon im Schrank… Oder eine Kostümdesignerin, die ihre geheime südfloridianische Stoffquelle verrät. Menschen die ebenfalls nähen; Jugendliche, die sich von den Farben angezogen fühlen. Mokshas stand ist fast den ganzen Tag gut besucht. Und alle sind begeistert von der Idee und äußern das auch…

Und wie wunderbar – es war windstill! Morgens um 6 losgefahren, noch leere Straßen, parken auf dem Seitenstreifen ein paar Meter neben dem Strand. Es ist ein leichtes den das Zelt aufzubauen. Wir brauchen länger als wenn Peter dabei ist, aber alles klappt wie am Schnürchen. Wir helfen dem Nachbarn, der noch nie ein Zelt aufgebaut hat. Und schon sind die ersten Menschen zum Gucken da.

Ich gucke mir noch ein wenig die Umgebung an. Diesesmal ist der Strand in Sichtweite. Es gibt Yoga auf der Wiese, Musik im neu gestalteten Park, Arlyne und Talia, die ihren Schmuckstand aufbauen. Es ist sehr angenehmes Wetter – blauester Himmel.
Ich habe Erinnerungen an genau diese Kreuzung, weil ich hier vor ein paar Jahren schon war, den Abend bevor ich zur Delfinreise auf die Bahamas geflogen bin… Genau hier ist das Restaurant in dem des Abendessen mit Wildquest  https://www.wildquest.com/ stattfindet…
Noch so früh am Morgen ist es „still“ am Strand, die „life guards“ sind schon da, es gibt viele Eimer und Greifer zum freiwilligen Müll sammeln… Diese Ruhe wird sich von nun an minütlich ändern – wir befinden uns an einem der touristischsten Orte von Südflorida…

Ich habe viel Zeit auf „meinem Stuhl“ hinten im Zelt verbracht. Die letzten Näharbeiten erledigt und die Kundschaft beobachtet und den Ausblick genossen.

Ein paar Stunden dieses Abends haben wir mit Peter verbracht. Der war fertig mit dem einen Job, hatte ein paar Stunden frei um dann weiter nach NY zu fliegen. In wunderbarer Parkplatzatmosphäre haben wir sehr müde und zufrieden  gemeinsame Zeit und ein chinese takeway menu genossen.

 

Tischdeckenexplosion (jetzt mit Audio :-)

Die nächsten beiden Samstagstage sind reserviert für einen neu startenden Markt  in Fort Lauderdale – den „Las Olas Oceanside Park Market“.
Das ist aufregend: Ein neu startender Markt,  in Fort Lauderdale dirket an der Strandpromenade.  Außerdem ist nächstes Wochenende „Super bowl 2020“ in Miami – also Football. ALLE Hotels bis hoch nach Fort Lauderdale sind ausgebucht… Es werden VIELE Menschen unterwegs sein…
Und – Moksha und ich werden alleine sein, Peter ist arbeiten. Das kann sehr aufregend sein/werden, weil es ein ziemlicher „schlepp“ (das Wort wird hier tatsächlich wie bei uns „schleppen“ benutzt – eine „jüdisches“ Wort) ist einen Verkaufsstand aufzubauen. Vor allem wenn es WINDIG ist. Dann ist es ein Kunststück das Zelt schneller irgendwie am Boden zu befestigen als es weggeflogen ist. Aber ich habe nun schon oft miterlebt – sobald ein Zelt auch nur ein wenig abhebt kommen auch Nachbarn gelaufen um sich als „menschliche Sandsäcke“ zu betätigen um das Zelt unten zu halten. Und natürlich gibt es auch Geschichten von Momenten, wo das nicht geklappt hat. Der Wind hier kann sehr windig sein!

So ist das Appartment gerade ein großes ArbeitsArtelier. Ich habe jetzt meine eigene Nähmaschine die einen Platz neben Mokshas OverlockMaschine gefunden hat. Eine alte Singer, ca. von 1967, funktioniert super). Stoff überall, angefangene Arbeiten in unterschiedlichen Stadien, Elke piles für die letzten Stiche, was zum Bügeln, schön machen fürs Verkaufen, „Knöpfe/frogs“ annähen… Gestern haben wir den ganzen Morgen aufgeräumt. Weil das zu zweit so viel besser geht als alleine. ALLE Stoffe, auch die schon ewig ganz hinten im Kleiderschrank sind, ansehen, sortieren und aussortieren. Ideen sammeln, neue Aufbewahrungsmöglichkeiten schaffen. So habe ich auch wieder neue Stoffe bekommen, die es nicht zu einem Rock, einem Cape, einer Schürze oder einer Krawatte machen werden. ABER – zu Taschen. Für die erste brauche ich immer so einen halben Tag aber dann geht´s schneller…

Und nebenher wird alles recycled was noch benutzt werden kann. Auch aus dem Altpapier von Freunden werden nun die Keks- und andere -verpackungen gesammelt, die z.B. zu Preisschildern werden können…

Hier gibt es eine Hörprobe unserer Arbeitsatmosphäre  zum Anklicken

 

Wetter „kaputt“ – Möglicher Leguanregen

Man ist das kalt: 5 Grad Celsius draußen, 17 grad Celsius in der Wohnung. Das ist kalt!!!
Für hier sowieso – die Klimaanlage steht normalerweise so auf 24 Grad Celsius, damit es nicht wärmer wird…
Als wir gestern abend aus dem Kino kamen – au weia – der Weg bis zum Auto war bitter kalt.
Wir hatten das Haus gegen Mittag verlassen, in dünner Hose und T-Shirt. Ich habe immer auch noch mehr zum Anziehen dabei…
Allerdings – nicht meine Winterjacke, die ist in Hannover geblieben…

Beim Lesen über die momentane Kältewelle in den USA fand ich gerade folgenden Artikel:

Wetter in Florida: Kalt mit Aussicht auf abstürzende Leguane
https://www.stimme.de/deutschland-welt/politik/dw/Wetter-in-Florida-Kalt-mit-Aussicht-auf-abstuerzende-Leguane;art295,4311996

Und hier ein Link von vor zwei Jahren:

 

Moksha hat natürlich für alle Wetter die passende Kleidung…

 

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