Dieses Abenteuer ist nun 3 Tage her – es hat mich sehr beeindruckt. Ich hatte mir ein paar Gedanken über die Strecke gemacht, mich mit Gisela in einem Park verabredet, mir eine Karte der Gegend runtergeladen die ich auch offline benutzen kann (Ich habe nur Wifi als Internetmöglichkeit. Wenn ich draußen bin ist mein Telefon nur als „Notfalltelefon“ und Kamera zu benutzen. Es war mir zu teuer eine „Datenerweiterung“ zu kaufen…) und los ging es. An der „großen“ Straße lang, weil es der kürzeste Weg ist. Ich fand 12 km in eine Richtung für´s Erste genug. Moksha war etwas besorgt um mich – aber ich fahre, egal mit welchem Fahrzeug, defensiv – finde ich. An der ersten großen Kreuzung wiederholte sich mein Erlebnis von letztens: Während ich auf den weißen Fußgängerstreifen bei „go“ gehe, fährt eine Frau mir direkt vor den Reifen, weil sie den Fußgängerweg einfach nicht achtet. Ich habe mich sehr erschrocken, weil damit hatte ich nicht gerechnet. Laut geschimpft habe ich, bin mit mit dem Reifen vor ihrem Fenster stehen geblieben und sie ist zurückgefahren… Und dann habe ich nocheinmal mehr verstanden, warum es so kompliziert ist auf diesen Kreuzungen: Man darf, so gut wie an jeder Kreuzung, bei Rot rechts abbiegen, wenn die Straße frei ist. (So wie bei uns an den Krezungen, wo es einen grünen Pfeil gibt.) Und für die meisten ist die Straße frei, wenn kein Auto zu sehen ist… Also: ACHTUNG vor allem nach links wenn man beginnt auf die Straße zu gehen! Auch von weiter hinten – weil manche biegen schnell ab. Das ist nicht erlaubt, aber das wird genauso wenig beachtet wie Radfahrer… Dann, beim Weitergehen gut gucken, ob auch alle vor dem Fußgängerüberweg anhalten. Gleichzeitig schonmal rausfinden, wie viele Rechtsabbiegerspuren es am Ende der Straße gibt (da wo auf dem Foto der Bus steht) weil, auf diesen Spuren darf man ja auch wieder bei Rot rechts abbiegen wenn frei. Das heißt, diese Autos fahren meist direkt auf den Überweg, um zu gucken ob auch kein Auto kommt. MANNO, was für ein Aufmerksamkeitsstress für eine Kreuzung! Vor allem eine wie die auf dem Foto, die kann gut 10-12 Spuren haben.
Was auch interessant war: Ich bin gegen 8Uhr morgens losgefahren und habe auf 12km – 50 Minuten KEINEN anderen Menschen auf dem Rad gesehen! Und nur wenige Menschen auf dem Fußweg (auf dem bin ich gefahren, so habe ich wenigstens den Bordstein als Schutz zwischen mir und den Autos) –  vielleicht 15, davon mehr als die Hälfte obdachlose Menschen und die anderen Gärtner. Fast alle grüßen sehr freundlich.


Die Autos auf diesem Bild sehen komisch aus – das ist der Panoramamodus der Kamera!)

Auf den letzten Kilometern führ ich mehr in Delray Beach CITY – das ist eine alte Stadt in Florida, die tatsächlich sowas wie einen Stadtkern hat. Es gibt einige „alte“ (alles was hier älter als 50 Jahre ist gilt als alt!) Häuser – schön, es gibt eine Idee, wie es „früher“ in Florida aussah.

Und noch etwas weiter: eine Familie auf dem Fußgängerweg – wow. Die erste Person auf dem Fahrrad die ich traf, war dann Gisela. Das war eine Überaschung. Ich dachte, wir fahren mit dem Auto weiter. Sie sprach von einem schönen Café in Boynton Beach. Ich habe eine Idee wo das ist – einige Kilometer North… Also, weiter mit dem Rad, jetzt auf dem Highway A1A – der Straße, die von oben nach unten an der Ostküste der USA verläuft. Meist ganz nah am Meer, hier eine Häuserreihe dazwischen. Und wie auf dem Bild zu sehen: Fahrradfahrer nicht vorgesehen – es gibt keinen Radweg. Wie ich es von Zuhause kenne: selbstbewusst auf der Straße fahren, dass die Autofahrer einen nicht ins Grün drängen. Dafür war die Straße etwas schmal und die Autos teilweise groß – aber es hat geklappt.

 

Wir haben eine schöne Bank mit Meerblick gefunden, um unseren Hintern eine Sattelpause zu geben. Sind dann ein bisschen links und rechts von der Hauptstraße gefahren um einen Einblick in unterschiedliche Wohngegenden zu bekommen. (Gisela kennt sich hier aus, ich war hier auch schon mit dem Auto – aber vom Rad sieht das ganz anders aus.) Und viele Leute sprechen mit uns… Hier zu sehen: Brine Breezes – ist sogar historisch interessant ( https://www.florida-backroads-travel.com/briny-breezes-florida.html )

 

Und dann, endlich, kamen wir an dem Café an. Ich musste schmunzeln, weil ein gemütliches Café, zu dem man sich für einige Kilometer mit dem Rad auf den Weg macht, sieht in meiner Vorstellung anders aus. Aber, wir sind ja nicht „Zuhause“.

 

Ich dachte erst an draußen sitzen, aber da war eine sehr große Baustelle – es war SEHR laut. Als ich die Süßteilchenauslage sah fiel es mir auf: ja, so sieht hier ein „gutes“  Café aus – LECKER – aber, ich esse davon ja eh nichts. Aber Gisela hat sich gefeut und der Kaffee war lecker.

 

Weiter auf unserer Sightseeingtour (Gisela war die Führerin und hat mir geziegt wo sie vor Jahren gewohnt hat, oder hätte wohnen können, schicke Häuser am Wasser hier, nette Nachbarschaft dort, kamen wir über den wahrscheinlich einzigen Hügel in Südflorida – ich habe tatsächlich in einen leichteren Gang gewechselt… Und es war schön zu sehen wie anders es aussehen kann als da, wo Moksha wohnt: einzeln stehende Häuser mit Garten, jeder eine eigene Mülltonne und einen Briefkasten… Und: Stopschilder überall, es gibt kein Rechts-vor Links!

Kurz darauf haben wir uns verabschiedet – bis zur nächsten Tour. Mein Rückweg begann, die Sonne schien – puhhhh, fast 10 Kilometer geradeaus bis nach Hause… Als ich dort ankam waren Moksha und Peter überrascht – sie hatten darauf gewartet, dass ich von irgendwo anrufe und bitte abgeholt zu werden. Nein, ich wollte diese Tour zu Ende fahren. Allerdings – der Rückweg wäre „nicht nötig“ gewesen. Das war echt anstrengend. Beim nächsten Mal werde ich diesen im Auto, das Fahrrad auf dem Gepäckträger fahren…
Mein Körper hat die Tour gut mitgemacht, nur die Schultern haben etwas gelitten… Ich erhole mich und freue mich auf´s nächste Mal!