Ich habe mich so langsam hochgearbeitet – ich schaffe es jetzt bis 21.30Uhr wach zu bleiben. Aufwachen tue ich noch immer früh bis 6 versuche ich aber ruhig im Dunkeln liegen zu bleiben. Tagsüber geht es mir schon ziemlich normal. Keine Kopfschmerzen oder sonstigen ungemütlichen Körpersensationen.

ABER – ich habe ja auch beste Beschäftigung und Ablenkung.
– Wenn es hell geworden ist mache ich mein Qi Gong, gucke aus dem Fenster. Auf das immer „schön kurz“ geschnittene Gras der Wohnanlage, in die Bäume, sehe die „alten Leute“, die ihre Fitnessspaziergänge machen oder mit ihrem Hund spazieren gehen. Die meisten sehr bunt angezogen – so habe ich „Alte “ in Deutschland nur wenige gesehen.
– Es gibt eine „Qi Maschine“ um die Leber zu bewegen, unsere „Zapper“ zur „FequenzHeilung“ – wir sind voll ausgerüstet mit allen möglichen GesunderhaltungsIdeen; mit und ohne Gerät. Ich bin froh, dass ich nicht Mokshas Übungen mache… Z.B.: Sie hat so ein pfeifengroßes Plastikteilchen, dass „The Breather“ heißt. Es „erschwert“ das Ein-und Ausatmen in unterschiedlichen Stufen. Regelmäßig benutzt, stärkt es die Lungenmuskeln. Ich habe mich immer gefragt wie es sich anfühlt, wenn Moksha sagt, dass sie lange schlecht atmen konnte. Noch schwerer aus- als ein-. Jetzt habe ich eine Idee und verstehe das bedrohliche Gefühl, dass Menschen in Situationen mit Atemnot beschreiben…
– Weiterhin lese ich, am Comuter oder im Buch, für meine SoulBirthDoula-Ausbildung oder was auch immer.
– Ich mache Frühstück, koche Tee, und gehe dann mit dem Frühstück raus auf den Catwalk – Vitamin D3 sammeln! Meine Zahnärtzin will im März was an meinem Kiefer reparieren. Damit der Knochen schnell heilt, trug sie mir auf, meinen Vitamin D Spiegel zu erhöhen! Das ist teilweise harte Arbeit für mich, weil es sooooo heiß ist wenn die Sonne wirklich scheint. Aber – es ist natürlich auch ein Spiel; ich muss das so nicht machen. Tropfen gehen auch.

Vorgestern war ich alleine Fahrradfahren. 7km hin- und zurück. Moksha ließ mich nicht fahren ohne Blinklichter – mhhhh, jaja… Ja ich weiß, die alten Leute hier habe ihre Autos nicht unter Kontrolle. Weil sie teilweise „sehr alt“ sind aber auch wegen der vielen Medikamente die sie nehmen. Sie sind einfach nicht zurechnungsfähig. Ich kann das immer gar nicht wirklich glauben – aber hier sind deswegen schon schlimme Unfälle passiert. Hinzu kommt, dass hier so gut wie keiner Rad fährt und dass die Autofahrer keine Rücksicht nehmen. Auch fast undenkbar für mich, ist Fahrradfahren in Hannover doch so alltäglich normal. Also ok, ich mache mich auf den Weg, so defensiv fahrend wie möglich. An der ersten großen Ampelkreuzung warte ich minutenlang auf grün. (Das ist hier normal, auch für die Autos.) Dann bin ich an der Reihe die 8 Spuren zu überqueren. Und ganz am Ende, ich bin fast da – ich fasse es nicht: fährt ein junger Mann mit seinem Riesenauto mitten auf den Fußgängerweg und versperrt mir den Weg. Während er mich ansieht! Ich frage mich einen Moment, ob das auch als Möglichkeit der Kontaktaufnahme genutzt wird… JA, ich habe sein großes Auto gesehen. Und ja, ich habe mit ihm laut geschimpft. Also – dass war doch extra! Also kommt auch noch dazu: Aufpassen im Straßenverkehr – es gibt Menschen die einen extra ärgern wollen, oder so. Einen Kilometer weiter ist der Fußgängerweg gesperrt. Ich muss runter auf die Straße. Das Auto der Bauarbeiter steht aber auch hier auf dem abgetrennten Streifen, der ein Radweg sein könnte. Zum Glück kommt grade kein Auto, die fahren nämlich ziemlich schnell auf ihren 3 Spuren; ich fahre auf die Straße. Der Bauarbeiter sieht mich und macht mir ganz schnell den Weg frei.  Ahaaa, so geht es also auch. Mein Ziel erreicht, die Wakodahatchee Wetlands, will ich mein Fahrrad anschließen. Freundlich werde ich von einem Guard darauf hingewiesen , dass es hier nicht geht. Aber dahinten. Soll seinen Kollegen fragen. Bin immer wieder erstaunt über die großen Männer mit sehr dunkler Haut in Uniform, die oft solche „Wächter-Job´s“ haben.  Dieser Kollege erklärt mir alles SEHR genau, wie ich am besten mein Rad in welchen der 3 Fahrradständer schiebe und wo ich das Schloß anbringe. Komischer „Service“, aber scheint hier normal.
Beim Spaziergang auf den Boardwalks über das Wasser ist mir alles sehr vertraut. 2 Jahre war ich nicht hier. Und alles wie immer. Teilweise wohnen die Tiere noch immer an den gleichen Stellen. Die Fotografen mit ihren RIESEN Objektiven und die vielen alten Menschen (viele andere gibt es in dieser Gegend hier kaum 😉 die alle auf der Suche nach Alligatoren, Schildkröten, Schlangen, Leguanen und Vögeln sind. Und es ist so beeindruckend, wenn dann eines der Saurier direkt und den Füßen durchtaucht! Und schön, den Geschichten der Menschen zu lauschen: „Gestern hat ein Alligator vor den Augen der Menschen einen Leguan gefressen! Ja, gleich hier!“ Langeweile hat man hier nie: Es gibt immer Tiere und Menschen zu beobachten. So schön, die Leguane in den Bäumen, die Watvögel auf dem Grün im Wasser…

Einmal am Tag, wenn die Sonne nicht so stark scheint oder auch im Dunkeln, ist „Pod Spaziergang“. Pod ist die Bezeichnung der Gruppe bei Delfinen und Walen. Also Walherde, Delfinschwarm. Moksha nennt uns Dreiergruppe Pod. Sie findet, das ist die beste Bezeichnung die sie für uns finden kann. Oft sind wir auf dem ehemaligen alten Golfplatz; dort ist jetzt eine Wohnsiedlung. Eine wo nur teure Autos stehen. udn wieder nur Menschen ab 55 leben. Wir wollen mal angucken, was sich seit dem letzten Mal verändert hat. Für mich so ungewohnt so leben zu wollen… Und eines Abends – wir finden eine Mutprobe: Wer traut sich das Licht vom Tennisplatz anzumachen? Noch ist er nicht in Benutzung, sieht aber aus wie fertig! OK, Peter fängt an – ach du liebes Bisschen. Das sind so riesen Flutlichter die die halbe Nachbarschaft erleuchten. Wir haben jede(r) einmal getraut und sind dann schnell durch die Büsche verschwunden (was auch sowas wie ne Mutprobe ist, weil man hier eher auf den Wegen bleibt!).

Gestern dann war ein langer Tag! morgens einkaufen, früh um 9, da sind die Geschäfte noch leer. Dann gegen Mittag endlich Freundin Melinda besuchen! Ich habe sie jetzt zwei Jahre nicht gesehen. Wir waren viel in Kontakt zwischendurch und jetzt endlich wieder live! Der Besuch war kurz, weil wir weiter fuhren zu einem neuen Therapietermin für Moksha. Neural Therapie zum Narben entstören. Meine tollen Ärzt:innen zuhause haben immer gute Ideen und wir finden dann hier Leute, zu denen Moksha gehen kann. Ich fand es sehr interessant und bekam alles genau erklärt.

Jetzt drömeln wir so vor uns hin bis gleich Besuch zum Abendessen kommt. Wir haben ein paar Bücher aus der Bücherei ausgeliehen – ich gucke, was wir so als Tagestouren machen konnen…

Ach ja, gestern kam auch noch „unsere“ neue Nähmaschine. So können auch die Nähprojekte losgehen!