Wie immer wenn ich hier bin gucken wir uns eine Gegend aus, die wir „bereisen“ möchten. Diese kleinen Reisen waren immer ein schönes gemeinsames Erlebnis. Die Organisation ist allerdings nicht immer ganz leicht, weil es nicht so viel kosten soll und aber wir immer eine Unterkunft brauchen, die „Moksha-sicher“ ist. D.h. möglichst frei von Stoffen in der Luft die Allergien auslösen können bzw. die potentiell gefährlich für transplantierte Lungen sind. Mokshas Lungen (es ist hier normal von einer oder zwei Lungen zu sprechen. Wir Menschen haben jede*r eine rechte und eine linke Lunge. Im deutschen ist das scheinbar automatisch immer EINE. Man kann aber z.B. auch eine oder zwei Lungen transplantiert haben. Deshalb heißt es im englischen dann „doubble lung transplant“)  funktionienen gut – aber prinzipiell sind transplantierte Lungen nicht so gut in der Lage sich selbst zu reinigen. Deshalb ist es sinnvoll so wenig wie möglich Fremdstoffe einzuatmen. Das ist ein Grund, warum Moksha oft eine Maske trägt…
Nicht nur wegen Viren/Bakterien sondern auch wegen: Schimmelsporen, Rauch von Feuer oder Zigaretten, Parfüm, Reinigungsmitteln, Waschmitteln, Körperprodukten, Raumsprays, Staub in der Wohnung, Sand, Tierhaaren, Kochdünsten, Trocknerbättern (Also wirklich, wer die erfunden hat. Wieso um Himmels willen tut man „Blätter“ in seinen Trockner die einen unglaublichen Geruch in der Nachbarschaft verteilen und dabei auch die Wäsche mit „Duft“ tränken bzw. mit giftigen Chemikalien durchsetzt?  Falls dies jemand liest der/die das tut – ich bitte um Aufklkärung…) und alles was noch so in der Luft fliegt was ich vergesen habe. So, nun könnt ihr euch vielleicht vorstellen was es bedeutet, eine Unterkuft zu finden, die nicht mehr als 200$ pro nacht kostet (150 war das günstigste was wir gefunden haben), in der man nicht ein Bad oder eine Küche teilt, in der keine Tiere gewohnt haben, die nicht „schimmelig“ ist (musty –  ist im feuchtwarmen Florida eher normal), und in der keine Ramsprays gesprüht werden (das ist hier völlig normal! Meist steckt so ein Ding in der Steckdose und versprüht dauerhaft Zeugs) undundund. Peter ist Profi und es kostet ihn oft Tag und Nacht etwas zu finden. Und dann, trotz nachfragen bleibt es immer ein Abendteuer, wenn wir das Zimmer/die Wohnung dann betreten. Im Motel die erste Nacht hatten sie zwei Tage vorher den Raumverpester aus der Steckdose gezogen, das Fenster geöffnet und am Tag der Ankunft alle Oberflächen mit Essig abgewischt – WOW, was für ein Service. Ein Geruch bleibt trotzdem immer – Moksha und Peter reisen immer mit eigenen Bettbezügen- und -decken; Handtüchern  und einem Luftreiniger… So geht es dann einigermaßen. Moksha schnieft trotzdem und ihre Augen tränen. Dass dann die Nachbarn ein Lagerfeuer machen – was zu tun. Dass der Besitzerhund ´reinkommt und Peter´s Schuh klaut – nicht so schlimm. Im zweiten Motelzimmer saß bei der Besichtigung eine Kakerlake an der Wand über dem Bett, im Badezimmer stand ein paar Zentimeter  Wasser was wohl vor 1-2 Tagen von oben durch die Decke gekommen war, es gab kein Fester zum öffnen, als Peter die eine Sicherung wieder ´reingedrückt hat gab es eine Flamme im Sicherungskasten – ähhhhhm Hallo, gibt es noch ein anderes Zimmer? Ja, gibt´s. Treppe hoch, alles über Teppichboden und dann im Zimmer – komischer Geruch und Raucher im Erdgeschoss. Also gut – Moksha´s „Was zu tun“ kommt zum Einsatz und wir bleiben im ersten Zimmer. Der Geruch war ok, die Kakerlake nicht mehr gesehen, das Bad mit mehreren Lagen Handtüchern ausgelegt, Lüften is nich, die Sicherung war für die Mikrowelle – brauchen wir nicht. Da es nicht nächsten Minuten nicht aus dem Kasten gequalmt hat – alles gut. Für eine Nacht geht das.

Soweit zur Übernachtungsplanung. Weiterhin gibt es die Essensplanung, da wir ALLES Essen für die kompletten 3 Tagen mitnehmen. Moksha ist eine hervorragende Menüplanerin und -umsetzerin. Ich tue was ich kann in der Vorbereitung und übernehme dann gerne die „Reiseführung“ sobald wir auf der Straße sind. Wir hatten uns vor allem für Central Florida entschieden, weil wir die Springs, die Quellen, sehen wollten. Interessant, dass wir nun schon mit mehreren Menschen die schon ewig in Südflorida sind bzw. hier aufgewachsen sind, noch nie dort waren bzw. nicht mal von den Quellen wussten. Auch Moksha und Peter wohnen schon lange hier und waren noch nicht dort – obwohl es nur 4 Stunden nördlich von hier ist. Und wir waren total begeistert! Wir wollen dort unbedingt wieder hin! Ich habe ja schon oft gesagt: Südflorida – ja, natürlich ist es schön hier, aber wenn man es einmal gesehen hat – es gibt Gegenden auf der Erde wo ich auf jeden Fall mehrfach hinfahren würde – Südflorida gehört nicht unbedingt dazu. Jetzt wo ich gesehen habe, dass Florida noch ganz andere Gegenden hat, hat sich mein Bild geändert. Vor allem das Schwimmen in den Quellen war „outstanding“/herausragend! Und einfach durch die Gegend zu fahren. Aus dem Fesnter zu gucken. Das was ich so gerne tue. Vor allem gemeinsam mit anderen, die da auch Spaß ´dran haben. Zu Zentralflorida schreibt Wikipedia: „… ist größtenteils Flachland mit erheblichen Freiflächen und über 1.500 Seen und Teichen. Es gibt eine Mischung aus Feuchtgebieten, Zypressen-, Eichen-, Ahorn- und Kiefernwäldern, Weiden, Prärien und Küsten“. Schon das es Wald gibt ist ganz anders als im Süden.

So waren wir am Freitag morgen um 8 Uhr auf der Straße. Eine Stunde später als geplant, aber so ist das mit SNOT (Special Needs on tour). Moksha hatte angekündigt dass Peter normalerweise ca. 1/2 Stunde nach Abreise nach dem ersten Sandwich fragt. Das erste sollte es aber erst bei der ersten Spring geben…

Der Running Gag der Reise war geboren: 3S – Snot, Sandwich, Springs. Moksha hat Peter und mich tapfer ertragen. Wir fanden das Sandwichthema deutlich lustiger als sie. Aber sie blieb standhaft – weil Moksha is boss over the food. Und es gab nur 2 Runden Sandwiches für die Reise, da kann ja nicht das erste schon nach einer halben Stunde gegessen sein. So träumten Peter und ich von Kaffee mit Sandwich, SandwichEis, SandwichSushi, SchokoSandwich, SandwichPizza, SandwichSnacks, AlligatorSandwich (gibt´s hier in echt) – nach einem halben Tag ist Moksha miteingestiegen. SNOT sind wir ja immer, mal mehr mal weniger. Wenn wir nach stundenlangem Fahren  eine Pause machen und mit Mokshas Ausweis auf dem Behindertenparkplatz parken wundert sich wohl kaum einer, der mich aus dem Auto aussteigen sieht… meine Güte sind meine Gräten manchmal steif. Und wenn ich finde, dass ich unbedingt mit dem Stock in der Quelle rumstochern möchte und mich dafür auf den boardwalk legen muss – auch wenn Moksha die Augen verdreht – sie hilft mir trotzdem wieder hoch 🙂

Jetzt poste ich erstmal einige Fotos die zu diesem „Thema“ passen… Es gibt Mittagessen und dann werden wir unterwegs sein…
Ich werde einige Fotos noch unterschreiben und was zum thema Quellen und Kim Kahana posten – ABER jetzt gibt es Mittagessen und dann werden wir unterwegs sein. Das Blog schreiben macht mir großen Spaß und es dauert eeeeewig… Also: Später mehr

 

Etwas ungewöhnlich vom Auto aus direkt auf das Bett im Motel zu gucken…
Und das andere Bild zeigt die Vorbereitung  – wir hatten eine gute Idee wo wir so sein werden…

In Zentralflorida angekommen – es ist warm, trocken und es gibt Bäume! Sogar Wälder, die gibt es im Süden nicht…
Ich gucke mir ja so gerne aus dem Fenster die Gegend an. wie die Menschen leben, was sie für Häuser habe, wie anders es aussieht als in Deutschland…

Und dann die Menschen die Mit Schildern auf der Straße stehen und ihren Glauben präsentieren – ungewöhnlich für mich. „Lustig“,  wenn sie dann an einer Kreuzung gegenübe stehen – offenbar friedlich aber mit sehr unterschiedlichen Ideen…

Große, teilweise sehr alte Bäume. an vielen hängt so viel „spanish moss“, dass vom eigentlichen Baum kaum noch was zu sehen ist…

Eichhörnchen gibt es hier soooo viele. Und teilweise sind die sehr frech weil sie oft gefüttert werden. Da muss man beim Sandwich essen schon fast aufpassen, dass sie einem nicht was wegklauen. alligatoren gibt es ja auch viele – nach einer Zeit hier fällt es auch sofort auf, wenn da Augen und Nase aus dem Wasser gucken. Habe letzte Tage noch einmal gelesen, dass sie bis zu 40km/h auf dem Land schnell sein können. Ui, zum Glück sind sie grundsätzlich nicht wirklich an  Menschen interessiert (mit Hunden oer kleinen Kindern muss man wirklich aufpassen!) aber trotzdem heißt das: Abstand hlten!

 

Prärie, Savanne, Buschland und Sumpf – so der Blick aus dem Autofenster in die Natur.

Und dann die ländliche Gegend – teilweise sieht das sehr arm aus. Viele verfallene Häuser, Autogerippe, Müllecken. Aber mittendrin wohnen immer wieder Menschen.

Mich beeindruckt immer wieder, dass es so viele Autos gibt, bei denen mir die Motorhaube bis zur Schulter geht. Trucks sagt man hier oder Pick up.

Endlich hatten wir einen Flohmarkt gefunden. Der erste war eher wie eine halbwegs sortierte Müllhalde…
Der zweite war soooooo rieeeeig – der Wahnsinn! Mehrere große Hallen mit Flohmarktartikeln, Frisör, Staubsaugervertretung, Essen, „Carry Classes“ – sowas braucht man wenn man eine Waffe tragen möchte, und und und. Draußen dann viiiieeeeele Zelte und andere Stände mit Krims und Krams, auch „schönen“ alten Sachen. Ich habe ein Nadelkisse von ca. 1890 gekauft. Eine schöne Erinnerung

Was mich auch immer wieder beeindruckt: die größen von „Einkaufsläden“. Also unsere großen Supermärkte sind ja auch groß, aber hier sind sie einfach noch größer. Und wie immer auf dem Land gehen wir in einen „Landmarkt“. 100e von Rasenmähern, Küken, Hufeisen, Schweineohren, Erdnüsse – ich meine – kein wunder, dass der Laden so groß ist, wenn so viele z.B. Erdnusstüten der gleichen Art nebeneinander im Regal stehen…

Und zum Abschluss der Tages: Frozen Custard. Offensichtich eine Besonderheit, die Moksha und Peter aus ihrer Kindheit erinnnern. Für mich schmeckt das wie Eis – es ist aber eine Ei, Sahne, Milch, Zuckermischung die halbgefroren ist oder so. Auf jeden Fall sind wir dafür viele, viele Meilen gefahren. Der Laden war dann in „The Villages“ eine bekannte Stadt hier. Sie ist bekannt dafür, dass fast nur aus Wohngegenden für Menschen 55+ besteht. Es gibt sogar eingene Straßen für Golfcarts. Und viele Golfplätze, Restaurant und „altersangemessene“ Unternehmungsmöglichkeiten. Merkwürdig. Es gibt inzwischen Studien darüber, dass die Idee Menschen ab 55+ alle zusammen „zu stecken“ keine gute Idee ist – also Gesellschaftlich gesehen. Ich frage mich, ob man dafür Studien braucht. Ich finde, der gesunde Menschenverstand sagt doch schon alles…