Dieses Reservat kennen wir schon: das erste Mal haben wir uns mit einem Führer verlaufen. Das war eine sehr beeindruckende, erschöpfende zum Teil ängstigende  Erfahrung – die Erinnerung wird immer wieder wach. Aber, wir wissen, dass uns das so nicht noch einmal passieren würde und wir kennen uns jetzt besser aus. Das letzte Mal als wir da waren, sind wir einen sehr geraden Weg gelaufen, bis es zu spät wurde und wir umkehren mussten. Diesen Weg wollten wir jetzt so weit laufen, bis wir die Prärie sehen können. (Moksha und Peter waren letztes Jahr ohne mich da – sie sind so weit gelaufen, bis der Weg unter Wasser stand. Diesesmal waren wir ausgerüstet und wir haben uns noch einmal beim Ranger erkundigt – man kann auch barfuß durchs Wasser gehen…) Also haben wir uns früh morgens auf den Weg gemacht. Ich bin gefahren und habe mich mal wieder über den Fahrstil gewundert. ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass man hier  auf der Spur fährt die einem gefällt. Und im morgendlichen Pendlerverkehr fahren dann einige über 5 Spuren immer da wo Platz ist, LKWs überholen mit 120 km/h rechts und links – manno. Ich finde deutsche Autobahnreglen doch echt hilfreich! Also gut, aus dem Stadtverkehr raus geht es dann den Alligator Alley immer gerade aus Richtung Westen. nach 2 1/2 Stunden waren wir da!

 

Im Reservat angekommen ist die Asphaltstraße zu Ende. Die Löcher in der Straßen waren in diesem Jahr aber gut zu umfahren.

Links und rechts vom Weg – Sumpf. Am Anfang haben wir bei jedem Tümpel geguckt ob dort vielleicht ein Alligator wohnt – nein, wir haben auf jeden Fall keinen gesehen. Und dann gibt es „wilde“ Orangen. Die sehen soooo lecker aus und lassen sich super pellen – ABER: die sind furchtbar sauer, ich finde sauerer als Zitronen…

Im Gegensatz zu fast überall sonst in Südflorida – hier so tief im Sumpf ist es still. Also Menschengeräusche-still: keine Autos, Flugzeuge, Baufahrzeuge, (Air)Boote, Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr, Rasenmäher, Laubbläser, rückwärtsfahrende piepende Fahrzeuge, Klimaanlagen, Aufzuggeräusche, Fernseher, Gebäudereiniger – was sonst halt alles so denen ganzen Tag die Stille unterbricht…
Natürlich gibt es Vogel- und Insektengeräusche. Und – wenn dann mal ein Palmwedel von oben runterfällt – wow, was für ein Getöse. Und die Teile sind schwer – so schwer, dass wir den Wedel liegen lassen, weil wir ihn kaum bewegen können. Und dann, nach 3 Meilen oder so, kommen wir an den Teil des Weges, der überschwemmt ist. Mhhh, ganz geheuer war uns das nicht. Aber der Ranger hatte uns versichert, dass es ok ist durchs Wasser zu laufen und Alligatoren hatten wir ja auch keine gesehen. Und wenn einer da wäre nimmt man einen Palmwedel, also einen getrockneten den man tragen kann, und schrappt damit über den Weg. Dann geht der Alligator weg. Sagt der Ranger…

  

Dann die Prärie – war das heiß da. Und es gab ein Feuer in der Nähe, deshalb trägt Moksha Maske…

Es war so heiß, dass wir nur kurz geguckt haben und uns auf den Rückweg gemacht haben. Das war eher erfrischend.

Auf den Fotos ist mir aufgefallen, dass ich ja voll gut getarnt angezogen war! Und so haben wir uns mit trockenen Schuhen wieder auf den schnurgeraden Rückweg gemacht. Bis mir für einen Moment das Herz stehen blieb und die Sprache aus. Eine Schlange direkt neben mir. Beeindruckend wie mein Körper blitzschnell reagierte…

Aber nach kurzer Zeit hatte sich alles wieder sortiert. Wir waren uns einig, dass das eine der Schlangen waren die wir mit dem Ranger auch gesehen hatte. Sehr giftig aber nicht angriffslustig… Sagt man. Deshalb sind wir nach ein zwei Fotos dann doch auch weiter gegangen.

Auf dem Weg gab es ganz viele andere Krabbeltiere, eine Riesenwanze auf einem Blatt und dann, als wir ziemlich kaputt wieder am Auto ankamen haben wir uns mit dem Auto weiter auf den Weg gemacht. Jetzt aber Alligatoren gucken. Die liegen bei diesem Wetter gerne zum Aufwärmen auf der Straße.  „Share the road“ steht auf einem Schild…

Und da lag der erste – ziemlich groß, direkt aus dem Autofenster zu bestaunen. WOOOOW. Weitere Reptilien lagen nicht weit von der Straße mehr oder weniger gut sichtbar im Sumpf. Sehr zufrieden mit unserem Ausflug haben wir uns auf den Rückweg gemacht.