Tatsächlich, wie angekündigt, es hat über Nacht geschneit. Nicht so „katastrophal“ wie befürchtet – vielleicht war das doch die „Medienübertreibung“ – aber für die Menschen die zur Arbeit kommen mussten doch erheblich einschränkend. Und wir waren wohl auch nur am Rand des Schneesturmgebietes… Wir fanden es hauptsächlich schön. Moksha wollte unbedingt raus „to dip her toe in the snow“. Sie war gerade frei vom Infusionsständer – das war gut so, weil er sich auf dem Schnee schlecht schieben läßt. Sie darf sich theoretisch im Krankenhaus fei bewegen, das Gebäude aber nicht verlassen – von wegen Versicherung und so. Mit CowboyStiefeln an den Füßen und doppelter Daunenjacke über dem Krankenhauskittel haben wir uns auf den Weg gemacht. Moksha meinte, wenn die Schwestern sie im „gown“ sehen, wissen diese, dass sie nicht so weit weg geht. Gerade aus der Zimmertür kommt Nurse Kelly um die Ecke: „Are you going out in the snow?“ Ich war sehr gespannt was Moksha nun sagen würde… „Mhh – jaa – maybe“. „Oh great – have fun!“ Puhhh, mit dieser Reaktion hatten wir nicht gerechnet – cool, jetzt waren wir quasi „mit Erlaubnis“ unterwegs. (Kelly wusste natürlich nicht, das der Plan war in die Parkgarage zu gehen um was aus dem Auto zu holen… Als wir ihr später die Fotos gezeigt haben, wollte sie das nicht wirklich gewusst haben, aber da war es ja schon zu spät und nix passiert. – Moksha hat erzählt, dass es in der langen GesundwerdungsPhase nach ihrer Transplantation einen Arzt gab der Frage: „What have you done today what I dont want to know about?“ Die Leute auf der Station wussten irgendwann, dass Peter sie im Rollstuhl durch die Gegend schieben würde, die definitv nicht mehr zum „normalen Radius“ der Gesundenden gehört. Aber sie wussten auch, dass die beiden verantwortlich mit ihrer „Freiheit“ umgehen würden.)
Im Innenhof der Klinik waren wir nicht die Einzigen die Spaß im Schnee hatten. Der Weg zum Parkhaus war dagegen fast einsam. Die Straßen leer, nur vereinzelt Autos und auf den Gehwegen Menschen die versuchten, diese frei zu schaufeln.
Dann gibt es noch das große „Kunstwerk“ über dem Innenhof, an den „unser Zimmer“ grenzt. Schnee hat sich im Netz gesammelt und dieses meterweise nach unten gedrückt. Wir warten noch darauf, dass es reisst, aber das scheint nicht zu geschehen.
Wie es draußen so ist erfahren wir von den Menschen, die ins Zimmer kommen. Alle haben von ihren Erlebnissen zu berichten, dass sie viiiieeeel länger gebraucht haben um vorwärts zu kommen, überall stehen Autos an Stellen, wo sie nicht hingehören. Aber – es scheint nicht so wirklich schlimm. Über die Nachrichten haben wir uns eben sehr amüsiert. Es gab Berichte darüber, dass die Straßen nass sind und auf diesen nasse Blätter liegen. Und das diese nicht trocknen werden, weil die Sonne nicht scheint… Au weia – vielleicht gab es nichts anderes zu berichten. Allerdings – es gibt ein wenig weiter weg von hier Eisregen. Das beschäftigt uns, weil Peter im Bus unterwegs hierher ist… Aber es scheint alles ok, er wird bald hier sein.
Und, es soll wieder kälter werden und schneien. Das wird unsere Abfahrt zurück nach Florida beeinflussen – also ob wir heute noch schnell von hier wegfahren, bevor über Nacht alles verschneit, oder vielleicht einen Tag länger bei Mokshas Freundin bleiben, die hier um die Ecke wohnt…
Moksha hat Abstoßungsreaktionen in der Lunge. Ich habe jemanden sagen hören:“Nach Organtransplantationen ist nicht die Frage ob es Abstoßungsreaktionen gibt sondern wann.“ Mokshas surgery war im April 2014 – viereinhalb Jahre her. Dies sind die ersten Abstoßungsreaktionen seitdem. Eine erste ambulante Behandlung vor Wochen hatte nicht angeschlagen, das ist über eine Bronchoskopie feststellbar. Die zweite findet nun im Krankenhaus statt. Sie ist in diesem Fall sowas wie eine Routinebehandlung. Mögliche Nebenwirkungen müssen kontrollierbar sein. 3 Infusionen an 3 Tagen; wenn alles gut läuft. So lief die erste Infusion, Moksha schlief. 30 Minuten später macht sie die Augen auf, bekommt schlecht Luft, stechende Schmerzen in der Brust. Für den Moment wird es mit jedem Atemzug schlimmer. Zum Glück kennt sie ihren Körper sehr gut, ruft Hilfe, kann genau beschreiben was geschieht, ihre Situation gut einschätzen, und vor allem: RUHE bewahren. Ich lerne, dass das bei Atemproblemen das aller Wichtigste ist. Für einen Moment bin ich erschrocken, Moksha so zu sehen macht mich betroffen. Die Behandlung wird gestopped, die Menschen im Raum wissen offensichtlich genau was sie tun – das Atmen wird wieder leichter. Puhh. Da Moksha diese oder ähnliche Probleme schon ihr ganzes Leben kennt, ist sie Spezialistin im Umgang damit. – Schon häufiger habe ich ihrer „Geschichte“ gelauscht. Was es bedeutet sich entscheiden zu müssen zwischen: Atmen, Essen oder Schlafen. Nur eins geht. Und, dass die Entscheidung so häufig für das Atmen gefällt werden muss. Weil ohne den nächsten Atemzug kein Weiterleben. Zutiefst demütig bekommt für mich das so oft gehörte, meditative „Einatmen/Ausatmen“ eine sehr bewusste Tiefe. Mokshas Atem-/Lungenprobleme haben sie fast umgebracht – die Transplantation ihr Leben gerettet. – Als sie heute wieder einigermaßen normal atmen konnte sagte sie fast gelassen: „I dont know what´s going on in these lungs. The new lungs are not supposed to do that!“ Da war sie wieder – Moksha wie ich sie kenne – so gelassen wie möglich, immer mit einem Teil Humor – wie ernst die Situation auch ist.
Es fanden Untersuchungen statt, um einschätzen zu können was geschehen ist/geschieht. Nach einer Pause geht es weiter, die Infusion läuft nun langsamer. Das Ziel ist es, diese Behandlung heute zuende zu bringen – sonst verzögert sich alles. Und zum Glück – ab jetzt läuft alles sehr gut. Nach einiger Zeit laufen wir gemeinsam über den Flur. Die nurses sind impressed – das scheinen sie mit der Behandlung nicht so häufig zu sehen. Super. Auch in der Nacht bleiben die Nebenwirkungen „mild“, kein hohes Fieber, was wohl häufig geschieht. Wunderbar. Das sind gute Zeichen. Und – die nächsen Infusionen bleiben ohne Nebenwrikungen. Bis auf die erste Stunde – „the drugs knock you out“ – haben wir viel Zeit zu verbringen…
Wegen des angekündigten heftigen Schneesturms bin ich inziwschen in Mokshas Zimmer „eingezogen“. Das Auto steht im „warmen“ Parkhaus, ist sicher davor unter Schnee begraben zu werden oder noch schlimmer: von Zentimer dickem Eis überzogen zu werden.
Care givers, in diesem Falle ich, werden hier, wie alle Menschen, sehr freundlich aufgenommen und behandelt. Ich werde immer einbezogen, gefragt, gesehen, gehört. Das beeindruckt mich. Ebenso beeindruckt bin ich vom Umgang der hier arbeitenden Menschen untereinander. Das ist nicht nur amerikanisch/oberflächliche Freundlichkeit. Das fühlt sich gut an. Ich habe in den 3 Tagen hier niemanden meckern hören, oder irgendwie das Gefühl gehabt jemand ist „überarbeitet“ oder genervt. Mein Grundgefühl ist sehr positiv – ich glaube, das ist die grundsätzlich positive Einstellung der Menschen – oder das, was sie nach Außen zeigen. Und selbst wenn es nur das ist – es wirkt. und auch schön: Zu erleben wie Moksha mit den Menschen spricht, die hier ins Zimmer kommen. Und das sind viele: EssenBringer, MülleinerLeererinnen, BodenSaubermacher, ZimmerKontrolliererinnen, AllesGutNachfrager, Dr´s, NP´s (Nurse Practitioner´s) RN´s (Registert Nurses), NA´s (Nurse Assistents)… Viele der Erstgenannten sind BlackAmericans (ich habe inzwischen mehrfach nachgefragt, es scheint „politisch korrekt“ das so zu sagen). Den DeepSouthAkkzent den diese sprechen – uiuiuiiii. Bin beruhigt, dass selbst Moksha sagt, dass sie nicht alles versteht. So wird fast jedes Aufzugfahren wie ein paar Momente in einer fremden Welt. Die tiefen Stimmen der großen, dicken, dunkelhäutigen Männer und Frauen – der Fahrstuhl bebt wenn sie lachen – WOW. Toll. Und auch hier: immer nur freundliche, interssierte Smalltalks. Sie hinterlassen bei mir ein Lächeln.
Moksha erzählt mir noch einiges vom Krankenhaus und der Station. Das Duke Hospital scheint in den USA generell ein sehr „Gutes“ zu sein. Diese Station im Speziellen, eine Pulmonary Step down unit/Progressive Care Unit, ist die nächste nach der Intensivstation. Es gibt einen höhere Betreuungsschlüssel als auf einer Normalstation und – viele Menschen mit Lungentransplantationen sind hier. D.h., das Personal kennt sich gut aus. Moksha kennt mehrere Menschen, diehier gestorben sind. alle waren mit der Betreuung sehr zufrieden. Ich erleben mehr und mehr warum. Schon nach diesen wenigen Tagen fühlt es sich sehr familiär an. Wie schön, soetwas in einem Krankenhaus zu erleben. Das ist meine 3. sehr intensive und positive „Krankenhauserfahrung“ in diesem Jahr…
In diesem Moment ist Mokshas letzte Infusion durchgelaufen. FERTIG!!! Wie schön die Veränderung in ihrem Gesicht zu sehen – ein entspanntes, glückliches Strahlen – es ist geschafft, ohne große Komplikationen.
„You just got a very small taste of North Carolina and a very big one from Duke Hospital!“ sagt Moksha. Wie passend zu dem was ich gerade schrieb.
Nun aber zu der vielen Zeit, die Moksha und ich hier in den letzten Tagen verbracht haben. Ich wundere mich immer wieder über mich selbst, dass ich einfach so Stunden und Tage hier sitzen kann. Einfach nur hier sitzen. Für Moksha da sein wenn notwedig oder gewünscht. Auf „meinem Sessel“, Füße hoch und nix tun – aus der Tür auf den Flur gucken. Viele Menschen laufen dort vorbei, nach einer Zeit kenne ich sie wieder. Die Patienten die ihre Meilen laufen, mit einer Perlenkette die Runden zählen – 15 Runden sind eine Meile. (Moksha ist heute 2 Meilen gelaufen…) In Mokshas Bett, Filme gucken, Musik hören, Essen, erzählen. Und – wann immer möglich – auf Abenteuer in diesem riesigen Krankenhaus: In die neunte Etage: Hubschrauber gucken; alle möglichen Gänge ausspionieren: Bücherschrank, Kakaoautomat finden, sowie alle möglichen Büros; in der 5. Etage: Fische im Aquarium gucken; in der ersten: Welche Süßteilchen gibt es heute in der Kantine? Was hat der giftshop neues im Angebot? Wer bedient heute bei Starbucks? Wann immer unterwegs – Moksha wird oft angelächelt und wegen ihrer „outfits“ angesprochen: „I love your…“. Menschen freuen sich und Moksha hat Spaß daran das Auffallen noch zu verstärken. so wurden einige Spaziergänge auch zu sowas wie „Modenschau“.
Viele Ausflüge fanden, aus gegebenem Anlaß, mit dem Infusionsständer statt – der dann zu einem der größten Spaßobjekte wurde: auf einem langen wenig frequentierten Gang fanden wir heraus, wie man diesen am besten als „scooter“ benutzen kann. Unser kleines Video haben wir freudig den Schwestern präsentiert und alle freuten sich mit uns.
Nun haben wir noch eine Nacht vor uns. Ich auf meinem Schlafsessel. Auch in der nächsten Nacht werden wegen des Schnee/Eisregens keine Hubschrauber fliegen. Das macht die Nacht ruhiger – der Landeplatz ist direkt über uns. Peter ist inziwschen mit Bahn und Bus aus New York zu uns unterwegs. Morgen noch einen Tag in Durham und Raleigh, eine Nacht bei einer Freundin von Moksha – dann geht es zurück nach Florida.
Und – ich hatte es auch schon gedacht: es kann sein, dass wir in den nächsten vier Wochen noch einmal an diesen Ort zurück kommen – der Erfolg dieser Behandlung muss bald mit einer Bronchoskopie untersucht werden. Wann steht noch nicht fest…
Hier unser IV-Pole-Scooter (zum Gucken auf das Grüne klicken!)
Wie schon erwähnt: ich wurde sehr herzlich als „Teil der Familie“ aufgenommen. Wunderbar, so fühlte ich mich auch right away. Und als die beiden morgens das Haus verließen, war ich plötzlich ganz alleine im dem großen Haus. Was für ein toller Ausblick in den Wald mit Bach. Aber – ich würde mich ja bald auf den Weg zu Moksha machen. Ich hatte ihr geschrieben: „Falls ich nicht auftauche habe ich mich unter Bettdecken und Kopfkissen verloren! Als ich abends in das Zimmer mit dem riesigen Bett kam, sah alles ganz harmlos aus… Aber dann, einmal den Weg unter die sieben Schichten von Decken geschafft, 3 Mal umgedreht – ich verstehe einfach nicht wie die Amis das machen! WARUM – welchen Sinn macht es um Himmels Willen mit diesen ganzen DeckenSchichten. Es passiet immer wieder, dass ich alles auf den Boden schmeiße und von da auch Schicht für Schicht alles wieder aufbaue. Und das ist bei ca. 2,50×2,50 auch gar nicht so leicht. Aber – ich habe es auch diesesmal wieder raus geschafft!
Da es Moksha im Krankenhaus gut ging, habe ich am 2. Morgen die Einladung angenommen mit auf die ChrsitmasParade des Dorfes zu gehen. Die Tradition: mit Biscuit und Kaffee an einer Straßenecke stehen, frieren und der Parade zusehen. Familie, Freunde, Kinder, Hunde – alle da. Zum Glück war ich auf das Wetter vorbereitet. Ich wusste beim Losfahren in Florida ja, dass es hier ungefähr 0 Grad sein würde und war mit langer Unterhose, MerinoOberteilen und allen weiteren Schichten gut ausgestattet. So konnte ich in aller Ruhe den „originalen Biscuit“ genießen und den Feuerwehrautos, Tanzschulen, Cheerleadern, Hundeadoptionsvereinen, Chinesischen Drachen, Schulen, Kirchen, kleinen und großen Betrieben und Vereinen der Stadt bei ihrer Präsentation zuschauen. Schön zu sehen, wie freundlich und wertschätzend die Meschen hier miteinander umgehen. Ein Polizist bleibt stehen, um den Baby Hund zu streicheln, die Leute aus den Autos rufen in allen Varianten „Merry Christmas“, mit persönlicher Ansprache werden Süßigkeiten verteilt – sogar an die Hunde, also dog-treats“, die Menschen am Rand rufen den Akteuren ihre Bewunderung zu… Ich bin hin- und hergerissen zwischen „Ach du meine Güte – übertriebene, amerikanische Freundlichkeit“ und „wie schön, wenn Menschen einfach ganz (un)verbindlich freundlich zueinander sind.“ Und zu mir als „Fremder“ sowiso.
Doch dann wollte ich los. Moksha hatte das Navi so vorbeiretet, dass alle möglichen Ziele im Ordner Elke eingespeichert sind. Toll – so ist es ein Leichtes die Bestellung „Zimt-Schnecke“ in der deutschen Bäckerei Gugelhupf in „Irgendwo“ einzukaufen. Ich weiß ja eigentlich immer gerne wo ich bin, in diesem Fall war es egal, ich folgte dem Navi. Das Drama war dann nur, dass scheinbar wegen dem nahenden Schneesturm und der Hamsterkäufe ,die Zimt-Schnecken ausverkauft waren. Es gab aber auch: Mandelhörnchen, Schweineohren, Spekulatius und Stollen. Und die Menschen konnten das auch genauso aussprechen. Also habe ich uns ein Sortiment dieser Leckereien gekauft und mich auf den Weg gemacht. Allerdings – der Parkplatz war so hoffnungslos überfüllt – da hilft auch kein Navi. Und gegen die offensichtliche Verzweiflung von Menschen an Kreuzungen mit 4 Stoppschildern auch nicht. Ich verstehe das ehrlich gesagt auch nicht wer wann fährt. Auf einem überfüllten Parkplatz ist das auch nicht so leicht von wegen: wer zuerst kommt, weil irgendwie stehen alle in der Schlange und sind alle gelichzeitig zuerst… Da hilft nur Geduld. Um die bitte ich dann auch auf den 6 spurigen Straßen wenn ich dem Navi nicht richtig zugehört habe oder an den roten Amplen wo man manchmal rechts abbiegen darf und dann wieder nicht… 😎
Im Moment ist hier ganz schönes Wetter. Kalt aber blauer Himmel, also heute Morgen war das so. Sonntag wird das ganz anders sein: Es gibt eine Unwetterwarnung für einen schweren Schneesturm mit möglicheweise Zentimeterweise Eis. Ui, das hört sich heftig an. Vor allem auch, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass ich da wo ich im Moment übernachte für ein paar Tage quasi eingeschneit sein werden könnte. In den Nachrichten wurde empfolen sich auf möglicherweise 3 Tage „Zuhause bleiben“ einzustellen. Vielleicht auch ohne Strom.
So haben wir heute beschlossen: ich werde alle meine Sachen die ich ins Haus gebracht habe morgen wieder ins Auto packen. Dieses werde ich dann im Krankenhaus Parkhaus abstellen und 1 bis zwei Nächte auf dem „Schlafstuhl“ neben Mokshas Bett schlafen. So ist das Auto sicher vor Schnee und Eis und wir müssen uns im Krankenhaus keine Gedanken machen um Hamsterkäufe. Moksha wird eh versorgt sein und ich dann gleich mit.
Ich bin sehr gespannt. Das hört sich mal wieder nach großen Abenteuer an.
Das ist doch der Wahnsinn. Soweit sind wir heute mal eben gefahren. Morgens um 7 Uhr los, abends um halb neun da. Und ganz verrückt: die meiste Zeit davon immer „geradeaus“ auf der Interstate 95. Als wir in Delray darauf auffuhen sagte das Navi: 722 Meilen/1161km auf der Straße bleiben.
Was mir wieder einmal bewusst wurde: Ich mag die deutschen Verkehrsreglen, vor allem auf der Autobahn doch SEHR! Die Großen und Langsamen fahren rechts, die anderen weiter links und auf der linken Seite überholt man sich gegenseitig. Wie einfach ist das denn… Theoretisch ist das hier auch so, es gibt sogar Schilder die das sagen. Praktisch scheint es keine Bedeutung zu haben. Ich weiß nicht welcher Regel hier gefolgt wird – offentsichtlich so einer wie: Ich fahre wo am meisten Platz ist oder wo ich es am schönsten finde. Und da bleibe ich dann solange wie es mir gefällt, es gibt ja genug Platz zum überholen… Hinzu kommt, dass die Großen, auch die ganz Großen genauso schnell fahren wie alle anderen. Und zwar auch auf allen Fahrbahnen. Aiaiaiiii, das war für mich StraßenverkehrrRegelliebendesWesen ziemlich aufregend. Und die RiesenTrucks scheinen mir noch größer als die LKW zuhause. Nur das mich dort noch keiner mit 130 überholt hat!!! Zum Glück fahre ich ja gerne Auto, kann mich insgesamt gut orientieren und nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. So fuhren wir abwechelnd von Pee-Break zun Gas-Station. Aus den floridianischen Suptropen, durch Palmen, Sumpf und ewig weite Landschaften, nach Gerogia. Die Vegetation ändert sich, immer mehr PineTrees säumen die Straße, große Seen werden mit Brücken überbrückt, South Carolina – das erste Mal in meinem Leben sehe ich Baumwollfelder. Als wir dann nach North Carolina kamen war es schon dunkel. Und Kilometer für Kilometer bestaunte ich die Landschaft, weil Moksha fuhr oder selber saß am Steuer. Da kann ich natürlich auch gucken aber vor allem bei dem „wo werde ich überholt“ und „wo werde ich überholen“ Treiben auf der Straße lag meine Hauptkonzentration natürlich hauptsächlich auf der Straße. Ach ja, nicht zu vergessen – die Löcher auf der Straße: Au weia. Ziemlich kaputt manchmal. da würden bei uns Schilder stehen von wegen „Straßenschäden“, bzw es gäb Geschwindigkeitsbegrenzungen oder es würde repariert.
Aber, wir sind am Ende gut durchgekommen, ich habe Moksha am Krankenhaus abgesetzt und bin das selber noch 30min weiter zu ihrem Onkel gefahren, wo ich übernachtet habe. Irgendwo in den stockdunkeln Wald hat mich das Navi geführt. Toll, dass das mit den Navis heute so einfach geht. Endlich angekommen wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Wie wunderbar. Mein Gefühl von „in der Welt zuhause“ wurde wieder einmal bestätigt.
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