unterwegs...

Schlagwort: Reise (Seite 26 von 27)

Mission caregiving

Nachdem wir uns ungefähr darauf geeinigt hatten, dass ich im Frühling nach Florida kommen würde, habe ich dann vor ein paar Wochen den Flug gebucht. Die Pläne änderten sich immer mal wieder; eigentlich war klar, dass wir mehr oder weniger in Delray Beach bleiben, um nicht so viel Geld auszugeben. Da uns ja vor allem wichtig ist Zeit miteinander zu verbringen, ist auch fast egal wo wir sind. Doch dann gab es, wie auf unserer letzten Reise, wieder die Option Peter auf einer „Arbeitstour“ zu begleiten. Das wäre nach Atlanta gewesen. Im Auto zu dritt hoch fahren, ein paar Tage dort bleiben, Moksha und ich alleine wieder zurück.

Doch dann kam alles anders… Peter wartete auf einen Termin, dass sein Herz untersucht würde. Als es diesen endlich gab, war klar, dass er nirgendwo mehr hinfährt…  Er sagt, dass er während seiner Arbeit als Veranstaltungstechniker auf medizinischen Kongressen viele, vieler Bilder von Herzkatheteruntersuchungen gesehen hat und als er das seines eigenen sah sofort wusste: Das sieht nicht gut aus!!! Ohne zu wissen auf was er genau guckt, sowas hatte er noch nicht gesehen. Eine Woche später hatte er eine doppelte Bypass-OP. Eine weitere Woche später kam er nach Hause. Das war Montag. Am Dienstag kam ich hier an!

Das heißt, dass ein frisch operierter Peter hier zu Hause auf dem Heilungsweg ist. Jetzt sind wir drei „special needs“. Der Peter, der uns letzten Sommer so wunderbar unterstützt hat, braucht nun unsere Unterstützung. Hauptsächlich natürlich die seiner Frau. Ich bin in zweiter Reihe da, auch zur mentalen Unterstützung. Oder zum Begutachten vom Rückgang blauer Flecken (beeindruckend wie groß blaue Flecken sein können), Mithören was die Krankenschwester sagt, Entscheidungshilfe beim Fernsehprogram oder zum Anreichen des Kissens, das beim Husten gegen das genähte Brustbein gedrückt werden soll. (Gibt es diese Kissen bei uns auch? Was für eine gute Idee jedem Operierten die individuelle Geschichte auf das Kissen zu malen…) Mein „medizinisches Wissen“ und die Begleitung in besonderen Situationen wächst. Ich bin berührt davon, dass ich einmal mehr so nah dabei sein darf.

Fertig mit Jetlag…

So scheint es mir auf jeden Fall. Das nächtliche Wach-Werden kann ich gut mit etwas warten überbrücken. Heute morgen waren wir um 7 zum Spazieren gehen auf dem verlassenen Golfplatz verabredet. Der Umgibt die 55+ Retirement Community. Davon gibt es in Forida viele, d.h. es leben hier nur Menschen über 55. Moksha hat wegen ihrer Herz-Lungen-Geschichte ein „Sonderrecht“, Peter lebt hier seit letztem Jahr legal… Die Tatsache, dass es hier fast nur Menschen über 55 gibt bringt einige Besonderheiten mit sich, dazu ein anderes Mal mehr…

Also wir waren um kurz nach 7 draußen spazieren. Und zwar deshalb so früh, weil es da noch nicht so warm ist, d.h. so um die 25GradC. Die Sonne scheint noch nicht so doll. Moksha muss sich vor der Sonne schützen, also nutzen wir diese Zeit.

Das Her-Reisen habe ich also gut geschafft. Auch das Tragen der Atemmaske war schon wieder fast ab dem Moment normal, als ich sie aufgesetzt habe. Zum Fliegen ist das sogar ganz angenehm, dann bleibt die Atemluft schön feucht. Die Leute gucken zwar, aber ich kann dann in Ruhe weiteratmen wenn Menschen um mich herum nießen und husten, ohne das Gefühl zu haben irgendwelche Viren zu Moksha zu schleppen. Sobald die Wohnungsschwelle übertreten, alles ausziehen und in die Waschmaschine. Dann war das geschafft. Als Moksha am nächsten Morgen fragte: „Benutzt du parfümiertes Waschmittel“ wusste ich zunächst gar nicht was nun los ist. Aber dann… alle Aufmerksamkeit auf die Immunsicherheit gelegt hatte ich nicht mehr ganz auf das Allergieproblem geachtet… Ach du je. Und wer rechnet denn damit, dass meine gerade gewaschenen Sachen noch soooo viel Geruch an sich haben, dass sie während der neuen Wäsche alles mit Parfüm „verseuchen“… Nicht so schlimm sagt Moksha, sie wollte nur wissen, woher das kommt, um ihre Körperreaktion einzuordnen.

Dann endlich das Auspacken der Mitbringsel. Dieses Mal waren es nur so ungefähr 9 Kilo Keske und Zeugs. Ich weiß inzwischen gut, was hier beliebt ist und es macht mir großen Spaß das alles Mitzubringen. Bei der Immigration musste ich natürlich sagen, dass ich Food dabeihabe. Deshalb war ich auf meinem Einreiseschnipsel anscheinen nur mit 78% vertrauenswürdig eingestuft…  Als ich erneut gefragt wurde, was es denn ist, sagte ich: „Cookies, Chocolate, Sweets…“ Als die Officerin sehr ernst sagte: „You have to leave this with me“ habe ich erst einen Moment später den Spaß darin verstanden…

 

Gerne würde ich ja auch Fotos anhängen, das Program oder der Computer oder was auch immer ich gerade nicht verstehe – geht gerade nicht… Oder es geht mit dem Handy, oder vielleich später.

Zu Hause angekommen…

Als wäre ich erst letzte Woche weggefahren, bin ich nun wieder hier. ZU HAUSE ist eine wirklich treffende Beschreibung des Gefühls, mit dem ich hier bin. Im Moment: „jetlagging“ on the couch.

Das war dann doch eine lange Reise. Soooooo lange auf einer Stelle zu sitzen – mein Körper fand das nicht so gut, zeigt Symptome, die ich lange nicht gespürt habe. Moksha sagt, dass sie mich so kennt; scheint doch nicht so ungewöhnlich. Dennoch bin ich wieder einmal beeindruckt davon, wie schnell mein Körper in eine schmerzende, unbewegliche Situation kommt… immer wieder die Bestätigung, dass wenn ich „mein Leben, meinen Alltag“ leben kann, dann alles gut. Sobald das aus dem Gleichgewicht kommt – nicht mehr alles gut…Dann wiederum beruhigend, dass ich weiß, wie schnell sich alles wieder ändern kann…  Also doch weiterhin „special needs“!

Da ich bis jetzt zu faul war meinen Laptop auszupacken dieses kurze Update mit dem handy…

Über das Reisen als Immunsuprimmierte, das Ankommen und Auspacken der 10 Kilo Kekse und Co. und was es mit der „Mission caregiving“ auf sich hat dann bald mit 10 Fingern…

Außerdem hat Moksha gerade die Leftover-Mittagessen Optionen vorgetragen… oh ja, ich liebe das Essen von Moksha.

Es geht los

Die ersten Hürden sind genommen – vor allem: diese verflixten Strümpfe an die Füße bekommen. Mit wenig Handkraft und krummen Zehen ist das eine echte Hürde! Kaffee mit Anke und Osterhasen, erste Immunsicherheitsübungen (die Toiletten auf Hannovers Flughafen sind schon für Fortgeschrittene…) und -sie haben mich mit allem Käse, Keksen und allem Krams durch die Sicherheitskontrolle gelassen. Jetzt kann es losfliegen…

(Die Strümpfe dürft ihr euch vorstellen. Mein Telefon sagt es habe ein Jetpack-Problem und möchte die Strümpfe nicht hochladen 🙁

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