unterwegs...

Monat: Juli 2019 (Seite 5 von 5)

„Ehemalige Sowjetzone“

Wie schon gesagt, ich kenne mich mit der Geschichte/Politik dieser Gegend nicht aus – wenn ich hier so mal eben „ehemalige Sowjetzone“ schreibe, mag das nicht ganz korrekt sein. Da ich neben dem Blogschreiben jetzt aber nicht auch noch recherchieren möchte wie das richtig heißt, lasse ich das jetzt so stehen… vielleicht berichtige ich das später…

Die Gegend wurde immer eintöniger – schnurgerade Straßen, links und rechts Nadelbäume. Der Reiseführer schreibt, dass es an der Küste ein paar Fischerdörfer gibt, aber da führen die welligen Schotterstraßen hin, die wir vermeiden. Also, immer geradeaus – und, dann gibt es da unter anderem ein RIESEN-Radiotelesokop zu besichtigen. Unterhalten wird es von dem „Ventspils International Radio Astronomy Center“. Die Führung zu dem alten Anlagen, die von den Sowjets errichtet wurden war sehr informativ. Die riesigen tausende Tonnen schweren „Teleskope“ haben die Sowjets nicht mitgenommen. Die Letten haben die Anlagen übernommen bzw. neu gebaut. So steht dort das 8.größte Radioteleskop der Welt. Es wird heute zur Sonnenbeobachtung benutzt. Moksha war total beeindruckt, dass wir auf den alten ungesicherten Turm klettern durfte. Das wäre in den USA niemals erlaubt. Ich glaube so in Deutschland auch nicht…

Der nächste Stopp war and der Spitze dieser ehemaligen „Sperrzone“  das Kap Kolka, wo das Wasser der Baltischen See das der Rigaer Bucht trifft. Wow, die Wellen „kämpfen“ sich ineinander bis sie sich gemischt haben. Hier soll es die meisten Schiffswracks der Baltische See geben, weil das Wasser über 6km sehr flach ist und die See so unruhig.

Auf der Seite der Rigaer Bucht angekommen wurde die Gegend wieder belebter. Riga nicht mehr weit und trotzdem gibt es große Naturparks. In einem davon lebt eine kleine Herde „Wildpferde“ in einem „Vogelparadies“. Das war eine schöne Wanderung durch den Nadelwald; die Pferde in der Ferne zu sehen.

 

 

Plötzlich in Lettland

Auf einer gemütlichen Gravel Road steht da plötzlich ein Schild: LATVIJA. Für uns machte der Wechsel in ein neues Land keinen Unterschied – außer das es plötzlich mehr Birken zu geben schien, das Holz der Häuser grauer, grade Striche über den Buchstaben auf den Schildern und – oh ja doch – die Straßen. Mein Gott nochmal – die ungeteerten Straßen mit den Rillen – die gehen gar nicht. Schrecklich ist es diese zu fahren, das macht keinen Spaß. Wir sind schon ein paar mal umgedreht, weil wir das Gerüttel weder dem Van noch uns antun wollen. Manches sehen wir deshalb nicht, es sind oft die Wege, die von einer größeren Straße abgehen, für ein paar Kilometer an den Strand oder so. Die Gravelroads ohne Rillen sind ok, mit 40/50kmh sind die gut zu befahren. Manchmal besser als die geteerten Straßen mit den vielen Patchwork-Flicken. Da fährt man auch besser langsam und lässt sich nicht davon beeinflussen, dass riesige LKW´s mit 100 an einem vorbeirauschen. Es steht im Reiseführer, dass die Menschen hier teilweise sehr aggressive, rücksichtslose Fahrstiele haben. Stimmt, das erleben wir jeden Tag von neuem und wundern uns darüber.
Und dass es überall Bushaltestellen gibt ist uns aufgefallen, selbst in den abgelegendsten Gegenden, im Feld, am Wald. Mit Bank und timetable. Und immer wieder sehen wir da auch Menschen warten – oft ältere Frauen mit Tüten und Taschen.
In der ersten größeren Stadt – Liepena – sah es aus, wie ich es mit „im Osten“ vorstelle: ziemlich kaputte Wohnbaracken in den Außenbezirken, Kopfsteinpflaster und in den „reicheren Gegenden“ große, schmucke Häuser.
Ab jetzt heißt es dauernd: zur Zeit der Sowjets, der Deutsche Einfluß, die Zeit als Lettland unabhängig wurde… Ich habe zu dieser Zeit im Geschichtsunterricht bei Herrn Teschlade mehr mit Ralf oder Britta geredet als mich irgendwie mit Geschichte zu beschäftigen… Das habe ich nun davon – ich habe keine Ahnung wann hier was und wie mit wem zusammenhängt… So gucke ich und höre zu, wie zum Beispiel der Mensch, der uns durchs ehemalige Krankenhaus/Gefängnis führt, von der Geschichte erzählt. Aber wie gesagt, viel mehr als „die Sowjets, die Amerikaner, die Deutschen“ bleibt dann wieder nicht hängen.
Übernachten tun wir meistens auf einsamen Stellplätzen irgendwo in der Nähe vom Strand. Und auch da sind wir oft alleine.

Litauen – der Westen

Gerade angekommen war es uns wichtig mal zu gucken, was es hier so zu essen gibt. Also im Supermarkt zu kaufen.
Wir hatten auf der Fähre ja schon etwas erschrocken festgestellt, dass die Sache mit der Sprache etwas kompliziert zu werden scheint – kaum Menschen sprechen Englisch und das oft nur wenig. Zum Glück sind im Supermarkt auf den Produkten ja oft Bilder, sodass man sich ungefähr denken kann, was sich in der Verpackung verbirgt. Weil – fragen hilft nicht unbedingt weiter. (Heute hatten wir gerade die Situation, dass wir fragen wollten, von welchem Tier das Fleisch im Gericht ist. Die Verkäuferin war Russin. No pork, no beef; soweit kamen wir noch. Sie fragte ihren Kollegen, der wusste auch nicht weiter. Bähäää – sollte es dann sein. Ach so – Schaf. Ok – geht ja auch so.) Wir haben inzwischen festgestellt – die jungen Menschen sprechen Englisch!)
Wir haben uns mit viel Trinkwasser eingedeckt, etwas frischem Gemüse – das sollte erst mal reichen. Unsere erste Nacht verbrachten wir an der „Lagunen-Seite“ der Kurischen Nehrung. Es war dort sooooo windig, dass viele einheimische Kite-Surfer dort ihre Freude hatte. Und wir was zu gucken.
Die Kurische Nehrung selber war an dem Tag als wir da waren relativ „voll“, da es ein Wochenende war und viele einheimische Touristen unterwegs. So sind wir zunächst bis zur Grenze von Kaliningrad gefahren. Ohne Visum kommt man aber nach Russland nicht rein – aber wir haben Russland immerhin gesehen! E sah genauso aus wie Litauen, es schien, dass wir nichts verpassen… Unsere Wanderung auf die Dünen war dann so spät, dass viele Menschen wohl schon wieder „zuhause“ waren. Somit hatten wir einen Parkplatz und waren nur noch mit einigen wenigen anderen Touristen unterwegs.

Die nächste Nacht irgendwo an einem See war laut. Auch das wegen dem Wochenende – jemand feierte bis spät in die Nacht am Feuer Geburtstag, um 12 ga es ein Feuerwerk… Der erste Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen: eine Kuhweide. Immer wieder ein ungewöhnlicher Anblick: Ein Storch zwischen den Kühen.

Unser Reiseführer empfahl den „Orvydas Skulpturen Park“ – das hörte sich interessant an. War es auch: Ein Bildhauer und sein Sohn haben in ihrem Garten viele Grabsteine vor den „Russen“ in Sicherheit gebracht und selber alles mögliche in Stein und Holz gehauen. Während unseres Lunches konnten wir das Fotospektakel einer Reisegruppe auf einem Sowjetischen Panzer beobachten.

Dann der „Berg der Kreuze“ (es ist allerdings eher ein Hügel…) – einer DER Sehenswürdigkeiten in Litauen. Dafür sind wir viele Kilometer ins Landesinnere gefahren. Was für eine wahnsinnige Ansammlung von Kreuzen und täglich werden es mehr. Auch wenn wir keins dazugestellt haben – wir waren beeindruckt von der Vielfalt, der Menge der Kreuze und überhaupt von dem Geschehen dort. Moksha kommentierte: What a creativity!

         

Außenkabine mit Dusche und in den Schlaf schaukeln

Mit dem großen Auto durften wir ganz unten neben den LKW´s parken. Hui, unheimlich und überall nur ein paar Zentimeter Platz… Aber – wir hatten es geschafft. Als unter lautem Quietschen und Donnern die großen Klappen zu dem Deck auf dem wir parkten zugingen, wurde uns das langsam bewusst! Wir hatten für die 22 Stunden Überfahrt einen Platz im Schlafsessel gebucht. Das schien das Einfachste für Moksha und mögliche Allergien auf Putzmittel oder ähnliches zu sein. An der Rezeption angekommen sah ich, dass wir unseren Schlafplatz upgraden können. Ich dachte, ich frage mal nach ob es eine Kabine für uns gibt und ob wir diese angucken können. Ja, das ging. Die erste Kabine war nicht „allergiefrei“. Dem sehr netten Herrn von der Rezeption fiel noch eine Weitere ein. Moksha konnte dort atmen – gut! Und so hatten wir plötzlich, wo wir auf  „Schlafen-im-Sitzen“ eingestellt waren, eine sehr große Kabine mit bezogenen Betten, Dusche und einem Fenster mit Blick auf die See. Toll.

 

Als ich beim Einrichten die Vorhänge vor das Fenster ziehen wollte sagte Moksha: „NO, don´t – we have a window! We payed a lot for it – we are not blocking it!!!“ Ok, ok. Ich schlafe eh immer ohne Vorhänge. Außerdem war so auch leichter zu gucken, ob es nachts auch wirklich nicht komplett Dunkel wird. Moksha ist davon immer wieder sehr beeindruckt – in Florida wird es nämlich richtig dunkel. DIe langen Abende und Nächte, in denen es so lange hell ist. Und so weiter wir in den Norden fahren um so heller bleibt es.

So waren wir dann sehr sehr froh, dass wir nach der sehr aufregenden Anreise in unser Sommerabenteuer nun unter weißer Bettwäsche im Liegen schlafen konnten. Das Schaukeln war sogar ganz angenehm, wenigstens beim Einschlafen noch…
Die Nacht war interessant… Das Schaukeln wurde zwischendurch sehr heftig, die Geräusche von Wind und Wellen gegen den Schiffsrumpf waren ungewöhnlich und laut. Beim nächtlichen aus dem Fenster gucken sah es zwischenzeitlich aus wie in einer Stadt – keine Ahnung was das alles für Lichter waren: Bojen, andere Schiffe, Festland, Ufos… Und, Moksha fand heraus, dass es wieder einmal nicht ganz dunkel wurde…

Morgens dann waren wir froh unser Frühstück bei uns zu haben, es brauchte nur ein wenig heißes Wasser und fertig der „Brei“. Moksha war glücklicher mit ihrer Banane als sie auf dem Foto aussieht.

Beim Duschen beantwortete sich dann unsere Frage, warum wir so eine große, komfortable Kabine haben – Es die „Special Needs Kabine“ – die einzige an Bord! Duschen im Sitzen, Platz für 3 Personen – wir hätten fast Kaffee bestellt.

Die restlichen Stunden der 22 bis nach Klaipeda gingen viel schneller um als gedacht. Im Restaurant gab es wunderbares veganes Essen, was unseren Ernährungsideen sehr nah kam. War das lecker – sogar mit Himbeerkuchen und Tiramisu als Nachtisch. Damit konnte niemand rechnen bei den anderen sehr schlichten und Fleisch-mit-Soße-lastigen Gerichten und den frittierten Schweineirgendwas, was den LKW-Fahrern sehr gut zu schmecken scheint.

Ganz schön war, dass der nette Mann von der Rezeption uns bei jeder Begegnung fragte, ob alles ok ist. Also so handicapped sind wir ja nun auch nicht und er wusste ja auch nur von Allergien…

In Klaipeda von der Fähre gefahren waren wir tatsächlich „plötzlich“ im Baltikum.
Angekommen und „Los geht´s“ – so sagt das Navi immer wieder…

 

 

  

 

 

Das war knapp!

Nun, endlich, zum großen Reiseteil unserer gemeinsamen Sommerreise 2019 – mit dem WohnVan ins Baltikum.
Der Van mit dem wir fahren gehört Peter und der wohnt in Leonberg bei Stuttgart. Das ist ja schon eine Reise für sich. Für uns bedeutete das: Montags morgens die Hinfahrt, Van-Übergabe und gemeinsames Essen in Leonberg und dann mit dem Van Richtung Hannover so weit wie wir kommen. Das war bis Hammelburg. Mitten in der Nacht kamen wir dort auf einem Wohnmobilübernachtungsplatz unter der Kirche an. Wir waren früh wach und sind dann so um 6 vom Bett ans Steuer und weiter nach Hannover. Das dauerte wegen langer und vieler Baustellen viel länger als gedacht. Zuhause gab es einen Parkplatz vor der Haustür für das 5,96m lange Gefährt – super. Das Dinge-die-Treppe runtertragen begann – der Van war uns gleich wieder vertraut und wir wussten was zu tun war.
Mittwoch nahmen wir uns vor so loszufahren, dass wir noch einen Moment in Kiel haben. ABER – dazu kam es nicht. Bei meiner regelmäßigen Kontrolle im Internet ob die Straße frei ist stellte ich plötzlich fest: die Straße ist gar nicht frei – eher das Gegenteil – sie war total verstopft. 3-4 Stunden Stau gab es Zwischendurch. So hieß es ganz plötzlich: Wir fahren JETZT. So haben wir die letzten Dinge nicht mehr schön eingeräumt sondern eher reingeschmissen und los. Selbst das Duschen vor der Abfahrt musste ausfallen, ob Mitte 30 Grad in Hannover oder nicht. Wir mussten um 19.30Uhr im Hafen von Kiel sein – immer Mal wieder sagte das Navi, dass wir später dort ankommen. Moksha beruhigte uns mit „It´s only money – if we don´t catch the ferry today it will be tomorrow…“ So fuhr ich, Elke, wann immer möglich 120km/h, es gab genau eine Pinkelpause und mit Umleitungen, Stauauflösungen und neuen Staus waren wir um 19.22Uhr an der Fähre. Das letzte Auto – das war mehr als knapp.

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