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Schlagwort: Reise (Seite 25 von 27)

No alligator hunting with the inflatable plastic boat!

Uiuiui, da wurde er plötzlich ganz ernst, der Peter. Moksha und ich kamen die Tage von unserem täglichen Abenteuer-Spielplatz-Ausflug wieder. Das ist der ehemalige Golfplatz, der hier zwischen den Wohnanlagen liegt. Seit einigen Jahren ist er nicht mehr in Betrieb und die Natur erobert ihn sich zurück. Für uns bedeutet das, wir gehen aus der Haustür, die Treppen runter und dann nicht links auf den Parkplatz sondern rechts auf den Rasen und – schon da. Bevor ich kam, hat Moksha in dem einen Wasser einen Alligator gesehen. Natürlich wollen wir ihn wieder sehen, aber bis jetzt hat er sich noch nicht wieder gezeigt. Beim Zurückkommen fragte Moksha Peter wo denn das Boot ist, dass sie haben. Sie sprachen das letzte Mal als ich hier war auch von dem Boot, allerdings im Zusammenhang mit dem Hurricane, der ein paar Tage vorher über die Gegend gerauscht war. Peter hatte die Idee, dass, falls es einen Tsunami gibt und das Wasser bis hier kommt, sie aus dem 2. Stock hier direkt mit dem Boot aussteigen können. Zum Glück gab es keinen Tsunami…

 

Aber das Boot gibt es noch. Allerdings in dem Moment als Peter realisierte, dass wir damit möglicherweise auf den Goldplatz wollen – NO WAY! Ich fand das ja auch ein bisschen scary, aber Moksha meinte, Alligatoren seien nur gefährlich, wenn sie Hunger haben oder sich bedroht fühlen… Mit Peters NO hat sich das jetzt aber dann eh erledigt.

 

Wenn wir keinen Alligator sehen, freuen wir uns an den anderen Tieren und Erlebnissen. Spinnen und deren Netze, viele, viele Vögel (z.B. Ibis, Reiher, Specht, sogar eine Eule… und grünfüßiges Teichhuhn – so ein schönes Wort für Moksha zum Lernen der deutschen Aussprache), ein Otter, Eidechsen, Ameisen, Schildkröten und leere Eier. Nah am Wasser, wo lange nicht gemäht wurde, gibt es besonders viele pieksige Stacheln und klebrige Samen, die dann zu hunderten in Schuhen und Hose sitzen. Aber am ausgetrockneten Ufer gibt es im Moment besonders viele Golfbälle einzusammlen und natürlich könnte der Alligator hier liegen. An anderen Stellen ist es wie in Australiens Wüste und wir stellen uns vor mit einem der Trucks liegen geblieben zu sein, so wie in der Serie „Outback Truckers“. Es gibt auch wilden Dill (glauben wir, war im Essen etwas bitter), Blumen für die Vase, verfallene Hütten und Boote. Außerdem werden wir das Rätsel der „travelling-dog-poo-bag“ hoffentlich bald lösen: Wie kann es sein, dass eine durchsichtige Hundescheißetüte den einen Tag hier und den anderen ganz woanders liegt? (Nein, es waren nicht zwei verschiedene…!) Es gibt eine schöne Kulisse für Mokshas „TableWears“- Fotos.

 

Und noch haben wir nicht ´rausgefunden, wer die Löcher in die Kokosnüsse macht. Wir hätten auch gerne eine volle! Coconut hunting could be a good alternative for alligator hunting… Peter wirft ein: „Don´t know if it is a good alternative but it is a save alternative!“ Eigentlich wollte ich an dieser Stelle nur wissen, ob das Englisch richtig ist. Aber Peter, der schon den ganzen Tag behauptet „I am on drugs“ („the big guns“ now, weil die Schmerzen zu stark sind) und kaum zu ganzen Sätzen fähig ist, scheint beim Wort Alligator sofort wach zu werden..

 

Heute hat es geregnet. Unsere Expedition steht uns noch bevor. Mal sehen wer und was uns heute noch begegnet auf dem „Little Everglades-Spielplatz“.

 

 

 

 

 

 

Ein glücklicher Italiener, eine nackte Moksha, arabish class und – Elke am Strand

 Für meinen einen Kaffee am Tag fand ich, brauche ich dann doch einen Espressokocher. Der kann ja hier wohnen, auch wenn nicht da bin. Bestellt und schwuppdiwupp – stand er vor der Haustür. Heute morgen dann fragte ich den Übernachtbesuch: Möchtest du einen Espresso? Oh wie er strahlte, der Mensch mit italienischen Wurzeln. Wie schön, wenn das kleine Maschinchen nicht nur mich glücklich macht…

Heute Mittag dann begann unser erster gemeinsam langer Outside-Adventure-Tag. Moksha ging arbeiten, Model sitzen in einer Kunstschule. 3 Stunden lang. So hatte ich ein Auto für mich alleine. Wow, kurz in den Malsaal geguckt wusste ich, dass ich auf jeden Fall so früh wieder kommen wollte, um noch ein wenig zu gucken. Vor allem als Moksha noch sagte: „Feel free to take photos of me. You have my permission!“ Dann war ich plötzlich das erste Mal seit einer Woche alleine, mit dem Auto mitten in Palm Beach. Alles für den Strand gepackt. ABER – in Palm Beach dürfen offensichtlich nur bestimme Menschen an den Strand. Eine Stunde lang bin ich die Ocean Road hoch und runter gefahren, immer am Wasser lang. Es gab sogar public accesse neben den ganzen privaten aber: wo denn parken? No parking, no stopping. Das gibt´s doch nicht. Dann wollte ich wenigstens einen Kaffee trinken. Zwischen den ganzen superteuren Autos blickte ich mit den Parkregeln dann nicht durch. Was bedeuten noch mal die gelben Bürgersteige? Wenn es kein „No Parking“ Schild gibt aber weit und breit kein Auto parkt, ist dann parken erlaubt oder nicht? Ich gab auf. Wollte aber Kaffee. Hätte ich den Expressokocher dabeigehabt, hätte ich wahrscheinlich auf der Motorhaube kochen können. Der war aber zu Hause. So habe ich, glücklich über das einfache Parken etwas unglücklich über die Kaffeequalität, doch tatsächlich bei so einer amerikanischen Kette einen Kaffee gekauft. Ich wurde dreimal gefragt: „Without sugar???“ Jahaaaa!

Wieder in der Kunstschule angekommen saß Moskha noch immer in ihrem Sessel. Sehr beeindruckt sowohl von den Bildern auch von der völlig stillsitzenden Moksha, habe ich mich in das KünstlerinSein eingefügt… WOW, eine neue Erfahrung für mich, mit Ergebnissen auf die Schnelle, mit denen ich sehr zufrieden bin.

Nächstes Ereignis: Arabisch Sprachkurs. Ich durfte wieder einfach so mitkommen. Wurde sogar integriert Begrüßung und einfache Antworten zu sprechen. Aiaiai, das was mir dann allerdings zuviel. Ich wurde sehr müde und habe die Zeit einfach abgewartet.

Und dann – tatsächlich und endlich, zurück in Delray Beach – der Strand. Bei Vollmond. Die Hose hochgekrempelt, Schlappen in der Hand bin ich im vom Mond beschienenen Dunkel ins Wasser, und war bei der ersten Welle ungeplant bis zur Hüfte nass. Macht nix, das Wasser ist warm. Um die Hände frei zu haben, habe ich die Schuhe hinter dem angeschwemmten Seegras abgestellt. Da war schon länger kein Wasser mehr. Bis dann bei einer der nächsten Wellen. Oh nein, da schwammen die Schuhe im Dunkel dahin. Zum Glück war da ja die Seegrasbarriere. Nach ein bisschen Wühlen habe ich sie wieder gefunden. Gut dass es dunkel war, im Hellen hätte ich nicht so unbedarft in dem braunen Zeugs gewühlt…

Müde und glücklich kamen wir spät nach Hause. „I had a great day with you.“ Ja, ich auch mit dir! Ich freue mich auf weitere.

(Ich weiß jetzt auch wieder, warum ich nach einer Floridareise vor vielen Jahren mal gesagt habe: Nach Florida muss ich nicnoch einmal. Wirklich wahr, die Palm Beach Erfahrung heute hat mich voll bestätigt, dass ich als „klassische Touristin“ hier nichts zu suchen bzw. zu finden habe. Die Begegnungen mit Menschen die mir nah sind und das Mitleben ihres Lebens, das macht mir das Reisen hierher wertvoll…)

 

 

Nowhere I do so much NOTHING than here

„Jaaa“, sagt Moksha, „you have to come all the way to Florida to sit on the couch“. Sie wusste sofort was ich meine, bekommt sie doch mehr oder weniger täglich mit, dass ich in Hannover dauernd unterwegs bin. Das weiß ja quasi fast jeder. Peter verstand den Satz nicht sofort, es sei denn er sei poetisch gemeint. Na klar, und alle die das Lesen, dürfen ja gerne ein bisschen überlegen, ob das Englisch nun richtig ist oder nicht. Also: Poetisch ist es richtig, inhaltlich sowieso.

 

Und wirklich wahr: Ich kann hier Stunden um Stunden einfach so sitzen und NICHTS tun. Als ich das letzte Mal hier war, hatte nicht einmal ein Buch oder meinen Laptop dabei. Und Moksha war krank und fast eine Woche nicht wirklich ansprechbar. War das laaaaangweilig.

 

Diesesmal habe ich Bücher und meinen Laptop dabei…

 

Und obwohl ich natürlich absolut frei bin zu tun was ich möchte, sitze ich hier einfach rum. Der Strand ist ein paar Kilometer in die eine Richtung, die Everglades ein paar Kilometer in die andere… – und ich sitze auf dem Sofa. Morgens mache ich mir meinen Lieblingsfrühstücksbrei, mittags und abends kümmert sich Moksha ums Essen. Ich wasche ab, staubsauge, gucke Netflix-Serien (Hier gibt es andere als bei uns. Die, die ich beim letzten Mal begonnen habe, muss ich erstmal auf den neuesten Stand gucken. Das dauert eeewig. Und andere gucken wir gemeinsam ;-), ich unterhalte mich mit Menschen die hier zur Tür ´rein kommen, mache QiGong, beobachte die grüne Eidechse auf dem Baum vorm Fenster oder die Sqirrels, schreibe Blog – auch du meine Güte. NICHTS geht für die meisten Menschen wahrscheinlich anders…

 

Und dann wird mein NICHTS von den täglichen Aktivitäten von Moksha und Peter unterbrochen. „Are you up for another adventure Elke, a medical one“ werde ich just in diesem Moment gefragt. Na klar, ein Arzttermin. Heute morgen endete der Ausflug bei Target… eine SUPERmarkt.

 

Später mehr, jetzt geht es ins zweite Outside-Abenteuer des Tages…

 

„Lucky you!“

Ja, das stimmt. Allerdings habe ich das an dieser Stelle noch nie so gesehen…

Ich habe einen Ruhepuls von 62 und eine Sauerstoffsättigung im Blut von 98. Zweites habe ich bis jetzt ja noch nicht einmal gewusst, es hat mich noch nie  interessiert oder es wäre wichtig gewesen, dass ich es gemessen hätte.

Gestern wollte ich es dann wissen, aus Interesse, weil das hier täglich gemessen und aufgeschrieben wird. Die Werte sehen anders aus; Puls über 90. Moksha hat seit der Transplantation immer einen Puls über 90. Der ist immer und überall zu spüren. Ja, sogar ich kann ihn spüren, wenn ich neben ihr auf dem Sofa sitze, bei Berührung natürlich ganz deutlich. Manchmal ist er sogar zu hören. Ich erinnere mich an eine Situation im Camper, als ich mich plötzlich fragte, seit wann wir einen Wecker im Auto haben. Moksha sagte: „It´s my heart.“ Wie jetzt? Wie kann sich denn ihr Herz für mich wie ein tickender Wecker anhören? Ich verstand: Je nach Lage des Körpers können Hohlräume entstehen. Wenn dann das Blut durch die Gefäße gepumpt wird kann es dann zu Geräuschen kommen… Und das in einer Frequenz, wie ich sie nur aus Aufregung kenne. Über die Campermatratze wurde das ziemlich direkt spürbar. Kaum vorstellbar wie es ist, diesen Puls als Ruhepuls zu haben. Peter weiß jetzt auch wie sich das anfühlt… Meine Sauerstoffsättigung ist normal. Mein Lungenvolumen ungewöhnlich groß für meinen Körper… Mit diesem Wissen nehme ich meinen Körper noch einmal anders war!

 

Ja, lucky me!

Da werden die „spezial needs“ die mich gerade immer wieder beschäftigen auf eine beruhigende Weise relativiert… Schmerzen und Unbeweglichkeit sind in dem Sinne nicht so „bedrohlich“.

Technik… :-(

So, ich habe es nun irgendwie geschafft, dass ich Bilder hochladen kann. Vom Handy, immerhin. In einer Qualität, die mir nicht gefällt, es ist kompliziert – aber, immerhin geht es jetzt überhaupt. Ich werde es so nehmen wie es ist…

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